Vernichtende Kritik
Greta: 'EU-Klimagesetz ist eine Kapitulation'
04.03.2020'Klimaneutrales' Europa bis 2050 sei nur eine Scheinlösung
Die schwedische Aktivistin Greta Thunberg hat das geplante EU-Klimagesetz als "Kapitulation" vor der Herausforderung der globalen Erwärmung kritisiert. Die mit dem Gesetz geplante Festlegung auf ein "klimaneutrales" Europa bis 2050 sei eine Scheinlösung, schrieb Thunberg gemeinsam mit anderen Aktivisten in einem offenen Brief an die EU-Kommission. Tatsächlich nötig sei sofortiges Handeln.
Die Kommission will den Gesetzentwurf am Mittwoch präsentieren und hat Thunberg zur Sitzung der Kommissare eingeladen. Anschließend will die 17-Jährige auch mit Abgeordneten des Umweltausschusses im Europaparlament diskutieren. Doch schon im Voraus las sie den EU-Politikern in drastischen Worten die Leviten.
Mehr Schaden als Nutzen
Ein Klimagesetz, das nicht streng auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und auf einem gerechten Interessenausgleich zwischen Arm und Reich in der Welt basiere, schade mehr als es nütze, heißt es in dem offenen Brief. Entscheidend sei, dass für einen Stopp der globalen Erwärmung bei 1,5 Grad weltweit höchstens noch 340 Gigatonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangen dürften - das sogenannte globale CO2-Budget. Gehe es weiter wie bisher, reiche dies nur noch für acht Jahre. Drastische Gegenmaßnahmen müssten sofort beginnen.
Das CO2-Budget werde völlig ignoriert, heißt es weiter. "Das muss sich in dieser Minute ändern." Sich auf die Zielmarke 2050 zu konzentrieren, bedeute aufzugeben. "Wir brauchen nicht nur Ziele für 2030 oder 2050", schrieb Thunberg. "Wir brauchen sie vor allem für 2020 und jeden Monat und jedes Jahr, das nun folgt."