Vor Grexit

Letzte 
Chance 
für Griechen

18.06.2015

Am Donnerstag tagten die Euro-Finanzminister. Ein Grexit schwebt über Athen.

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Griechenland muss einen Schritt auf die EU-In­stitutionen zugehen, sonst wird es heikel“, sagt SPÖ-Kanzler Werner Faymann nach seinem Besuch in Athen im ÖSTERREICH-Gespräch. Am Mittwoch hatte Faymann, wie berichtet, beim griechischen Premier Alexis Tsipras zu vermitteln versucht. Die Zeit für Griechenland läuft schließlich ab:

Am Donnerstag  tagten die Euro-Finanzminister zu der derzeitigen Causa prima der EU. Kommt es bis Ende Juni nicht zu einer Einigung zwischen der EU und Griechenland, drohen dem Krisenland die Staatspleite und der Grexit.

Im Kreis der Finanzminister ist die Geduld mit der ­Syriza-Regierung am Ende. Deutschlands konservativer Finanzminister Wolfgang Schäuble besteht auf klaren Sparvorhaben der Griechen, damit diese weiteres Geld von den EU-Institutionen erhalten.

Tsipras: »Werde keinem schlechten Deal zustimmen«
Österreichs Finanz­minister Hans Jörg Schelling (ÖVP) ist hier, anders als Faymann, auf Schäuble-Kurs. Weitere Kürzungen bei kleinen ­Pensionen schloss Tsipras im ÖSTERREICH-Interview allerdings aus: „Ich werde keinem schlechten Deal zustimmen.“

Eine Lösung beim Euro-Finanzminister-Treffen gab es nicht, sie war aber auch gar nicht erwartet worden. Das Schicksal Athens liegt jetzt in den Händen der EU-Regierungschefs. Für Montag wurde ab 19 Uhr ein Sondergipfel der Eurostaaten angesetzt, um doch noch einen Kompromiss zu finden. Kommenden Donnerstag tagen dann die 28 EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel.

Sollte Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel den kompromisslosen Kurs ihres Finanzministers unterstützen, könnte Griechenland bereits mit Ende Juni aus der Eurozone fliegen.
I. Daniel

Faymann: »Griechen müssen Schritt machen«

ÖSTERREICH: Griechenlands Premier Tsipras schließt weitere Kürzungen bei kleinen Pensionen aus. Genau das will aber Deutschland. Droht ein Grexit?
Werner Faymann: Dass Alexis Tsipras ­rote Linien definiert und nicht gerade bei den Schwächsten sparen will, verstehe ich angesichts der Lage in Griechenland. Er kann aber mehr bei ­Betrugsbekämpfung machen. Das habe ich ihm auch gesagt.

ÖSTERREICH: Und falls Tsipras stur bleibt?
Faymann: Griechenland muss jetzt einen Schritt auf die EU-Institu­tionen zugehen, sonst wird es heikel.

ÖSTERREICH: Werden Sie sich noch vor dem EU-Gipfel für einen Kompromiss einsetzen?
Faymann: Ja, ich werde mich in diesen entscheidenden Tagen noch stark für ­eine Lösung einsetzen. Ich werde auch mit unseren Nachbarstaaten reden.

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