Griechenland

Griechen-Rating auf Ramschstatus

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Auch Portugal abgestuft - Europas Börsen schließen tief im Minus.

Eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit und neue Streiks gegen die Sparpläne der Regierung haben Portugal am Dienstag erschüttert. Die Ratingagentur Standard & Poor's senkte die Bonität für das hoch verschuldete Land am Dienstag von "A+" auf "A-". Gleichzeitig senkte die Agentur die Ratingagentur Standard & Poor's ihr Rating für griechische Staatsanleihen von bisher "BBB+" auf ein Ramschniveau von "BB+".

Die Börse in Lissabon stürzte zum Handelsschluss um 5,36 Prozent ab. Die Sorgen um Portugal drückten auch den deutschen Leitindex Dax um 2,73 Prozent nach unten. "Die Herabstufung um zwei Noten reflektiert die vergrößerten haushaltspolitischen Risiken", sagte der zuständige S&P-Länderanalyst Kai Stukenbrock. Der Ausblick für das Rating bleibe negativ. Der öffentliche Nah- und Fernverkehr wurde unterdessen von einem Ausstand nahezu lahmgelegt.

In Griechenland ist am Dienstagabend Panik ausgebrochen, nachdem die Ratingagentur Standard & Poor's die Kreditwürdigkeit des Landes auf "Junk-Niveau" abgewertet hat. "Es ist eine Attacke gegen das Land. Etwas muss jetzt dringend geschehen", hieß es in einem Kommentar im staatlichen Fernsehen. Viele Sender unterbrachen sofort ihr Programm und berichteten vom "neuen Schlag gegen die Wirtschaft" des Landes. Die Athener Börse war bereits am Nachmittag um sechs Prozent auf ein Jahrestief von 1.696,68 Punkten gefallen.

In Portugal kamen nach ersten Medienbilanzen Bahn- und Busverkehr kamen im ganzen Land nahezu völlig zum Erliegen. Vom Ausstand betroffen war auch der für Lissabon wichtige Fährverkehr auf dem Fluss Tejo. Die Streikbeteiligung lag nach Gewerkschaftsangaben zwischen 40 und 80 Prozent. 20.000 Menschen sollen sich danach an den Aktionen beteiligt haben. Die Postangestellten hatten am Montag einen viertägigen Streik begonnen. Die Verwaltungsbeamten des Parlaments wollten am Mittwoch die Arbeit niederlegen.

S&P teilte mit, der negative Ausblick signalisiere weitere Herabstufungen, falls die Konsolidierung nicht gelinge. Trotz der Reformen im öffentlichen Sektor bleibe der Haushalt schwach. Die portugiesische Regierung müsse daher Sparmaßnahmen ergreifen, die über die bisher getroffenen Maßnahmen hinausgingen. Zudem blieben die Aussichten für das Wirtschaftswachstum düster. Die portugiesische Wirtschaft werde im laufenden Jahr trotz der weltweiten Konjunkturerholung stagnieren. Die Minderheitsregierung könnte Schwierigkeiten haben, die angestrebten Reformen umzusetzen.

Die sozialistische Minderheitsregierung von Ministerpräsident Jose Socrates von will mit einem strikten Sparprogramm das Rekord-Haushaltsdefizit von 9,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf 8,5 Prozent im laufenden Jahr und auf 2,8 Prozent bis 2013 drücken. Projekte wie die Hochgeschwindigkeitsbahn nach Spanien werden um zwei Jahre verschoben. Durch Privatisierung von Staatseigentum erhofft man sich in Lissabon zusätzliche Einnahmen von sechs Milliarden Euro.

Das Defizit in Portugal ist allerdings niedriger als im krisengeschüttelten Griechenland. Dort hatte es 2009 bei 13,6 Prozent gelegen. Die Risikoaufschläge für portugiesische Staatsanleihen sind nach Griechenland die höchsten im Euroraum. Die Rendite für portugiesischen Anleihen lag bei 5,519 Prozent. Entsprechende deutsche Anleihen rentierten mit lediglich 2,957 Prozent.

In Athen bezeichnete man die Abwertung der Staatsanleihen aud Ramsch-Niveau als "unerklärlich": "Es ist nunmehr ein klar europäisches Thema", sagte der griechische Regierungssprecher Giorgos Petalotis im griechischen Radio wenige Minuten nach der Abwertung. Es ist das erste Mal, dass der Regierungssprecher in Athen so schnell auf eine Abwertung der griechischen Finanzen reagiert.

"Die Geldeinlagen in Griechenland sind sicher", erklärte er. "Die Verhandlungen mit dem IWF und die EU gehen bald zu Ende wir werden bald Unterstützung bekommen, hieß es. "Die Moral in der Regierung ist sehr gut. Wir tun, was richtig ist", fügte Petalotis hinzu.

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