Übergangsregierung

Griechenland: Jetzt 
kommt der „Trickser“

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Papademos folgt Papandreou - Er brachte Griechen zum Euro.

Seine Anhänger schätzen ihn als „Experten“, als international angesehenen Wirtschaftsfachmann und „extrem klug“, aber seine Feinde schimpfen ihn „Finanzjongleur“, „Trickser“ oder „Schummler“. Lucas Papademos, 64 Jahre alt, Spitzname „Papa“, war Dienstagnachmittag der heißeste Favorit für die Nachfolge von Giorgos Papandreou als griechischer Premierminister.

Zahlen „geschönt“, um Euro-Beitritt zu sichern
Die offizielle Bestätigung stand bei Redaktionsschluss noch aus.

Alles sprach aber für Papademos, den Mann mit den zwei Gesichtern. Der parteilose Harvard-Professor, der noch nie zuvor ein politisches Amt ausgeübt hat, soll Griechenland aus dem Chaos führen – an der Spitze der Übergangsregierung, die die Sparmaßnahmen für die acht Milliarden Euro EU-Hilfe rasch absegnen soll.

Ausgerechnet Papademos, denken sich viele. Von 1994 bis 2002 war er Präsident der griechischen Zentralbank – und in dieser Position soll er ordentlich nachgeholfen haben, die Haushaltszahlen Griechenlands so zu beschönigen, dass der Euro-Beitritt über die Bühne ging.

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Später heuerte „Papa“ als Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt an. Acht Jahre lang übte er das mächtige Amt aus und erwarb sich viel Respekt. Er gilt als geldpolitischer Pragmatiker und kritisierte als solcher auch die EU-Pläne eines Schuldenschnitts für seine Heimat. „Er ist einer der wenigen Figuren der griechischen Politik, die ein hohes internationales Ansehen genießen“, sagt etwa der österreichische Ökonom Stephan Schulmeister zu ÖSTERREICH (siehe rechts).

Krisensitzung des Griechen-Kabinetts am Dienstag
Die offizielle Ernennung von Papademos und der Übergangsregierung zog sich am Dienstag. Zu Mittag wurde wieder einmal eine Krisensitzung einberufen, der Rücktritt des gesamten Kabinetts wurde erwartet. Noch-Premier Papandreou forderte alle Minister auf, ihre Rücktrittsschreiben parat zu haben, meldete das TV.

Lucas Papademos war schon am Montag als aussichtsreichster Kandidat für die Papandreou-Nachfolge gehandelt worden. Dienstagvormittag kam vorerst das Dementi. Eigentlich ein typischer Tag in Griechenlands Politik – geprägt von Unsicherheit und Verwirrung …

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