Rund 300 Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser seien ausgetreten.
Am japanischen Unglücksreaktor Fukushima ist laut der Betreiberfirma das bisher größte radioaktive Leck seit der Havarie der Anlage entdeckt worden. Rund 300 Tonnen verseuchtes Wasser seien womöglich aus Auffangtanks ausgetreten, erklärte der Elektrizitätskonzern Tepco am Dienstag. Nahe der Tanks seien an Pfützen Strahlungswerte von 100 Millisievert pro Stunde gemessen worden. Die genaue Lokalisierung des offenbar fortbestehenden Lecks sei noch nicht gelungen.
Auch Grundwasser womöglich verseucht
Ein Tepco-Sprecher sagte, die gemessenen Strahlungswerte bedeuteten, dass ein Mensch in einer Stunde der Menge Radioaktivität ausgesetzt werde, die bei Arbeitern in Atomanlagen innerhalb von fünf Jahren zulässig sind. Die Atomaufsichtsbehörde NRA ordnete eine Untersuchung an, um festzustellen, ob radioaktiv verseuchtes Wasser durch Abflussrohre in den Pazifik gelangt ist. Tepco gab zu, dass auch das Grundwasser verseucht werden könnte. Bisher seien die Strahlenwerte außerhalb der Anlage aber unverändert.
Laut Tepco wird der Inhalt des beschädigten Wassertanks in unversehrte Tanks gepumpt. Zudem werde radioaktiv verseuchter Boden und ausgetretenes Wasser entfernt. Bisher seien vier Tonnen verseuchtes Wasser wieder in Tanks zurückgepumpt worden. Tepco kämpft seit dem Unglück vor knapp zweieinhalb Jahren mit riesigen Mengen radioaktiv kontaminierten Wassers, das zu Kühlungszwecken an den beschädigten Reaktoren eingesetzt worden war.
In dem Atomkraftwerk Fukushima war infolge eines Erdbebens und eines Tsunamis Mitte März 2011 das Kühlsystem ausgefallen, woraufhin es in mehreren Reaktoren eine Kernschmelze gab. Zwar gab es infolge des Unglücks offiziell keine Toten, doch musste das Gebiet im Umkreis des Kraftwerks evakuiert werden. Noch immer können zehntausende Menschen nicht in ihre Häuser zurück. Die Reaktorkatastrophe war das folgenschwerste Atomunglück seit dem Unfall im ukrainischen Tschernobyl im Jahr 1986.