Diane James gibt Parteivorsitz aus "privaten und professionellen Gründen" ab.
Die neue Chefin der europafeindlichen und rechtspopulistischen Partei Ukip in Großbritannien ist nach nur 18 Tagen im Amt zurückgetreten. Sie gebe den Parteivorsitz aus "privaten und professionellen Gründen" ab, erklärte die Europaabgeordnete Diane James am Dienstagabend im Kurznachrichtendienst Twitter.
Ihr sei klar geworden, dass sie weder die "nötige Autorität" noch die "vollständige Unterstützung" ihrer Kollegen im Europarlament und in der Partei habe, um notwendige Veränderungen auf den Weg zu bringen. James war erst am 16. September von den Parteimitgliedern zur Nachfolgerin des charismatischen Nigel Farage gewählt worden. Die 56-Jährige, die früher in der Pharmaindustrie arbeitete und seit 2014 im Europaparlament sitzt, war die erste Frau an der Spitze der Anti-Einwanderungs-Partei.
James war bei der Vorstandswahl die Favoritin für die Nachfolge Farages gewesen. Allerdings war der eigentliche Favorit, Steven Woolfe, zuvor von der Wahl ausgeschlossen worden, weil seine Bewerbung 17 Minuten nach Bewerbungsschluss eingegangen war. Der Ukip-Sprecher für Einwanderungspolitik, der ebenfalls für die Rechtspopulisten im Europaparlament sitzt, war auch der Favorit des Partei-Finanziers Arron Banks gewesen. Beobachter hatten deshalb vor einer Spaltung der Partei gewarnt.
Schneller Abschied von Farage
Der Brexit-Vorkämpfer Farage hatte kurz nach dem historischen Votum der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union im Juli seinen Rücktritt erklärt. Er begründete dies damit, dass er sein politisches Ziel durch das Brexit-Votum erreicht habe. Farage, der die Ukip 1993 mitgegründet hatte, kämpfte jahrelang für einen EU-Austritt Großbritanniens. Zudem sorgte er als Ukip-Chef immer wieder mit populistischen und fremdenfeindlichen Parolen für Schlagzeilen.
Spekulationen über ein mögliches Comeback an der Ukip-Spitze erteilte Farage eine klare Absage. Er werde "nicht für zehn Millionen Dollar" zurückkommen, sagte er der britischen Nachrichtenagentur Press Association (PA). Im Gespräch ist auch eine erneute Kandidatur Woolfes.