Geisterstadt
Gruselig: Disney-Märchenschlösser verfallen in der Türkei
10.05.2024Urlaub machen wie im Märchen: Das war wahrscheinlich die Idee beim Bau der Anlage. Doch soweit kam es nie, denn die Schlösschen verfallen in der Landschaft.
Es sollte der perfekte Urlaubsort für Touristen aus dem arabischen Raum werden. Stattdessen wurde es zum Albtraum von Investoren und der Baufirma: Über 500 Schlösser, die aussehen, als wären sie einem Disney-Film entsprungen, reihen sich eng aneinander - und verfallen.
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Der türkische Baukonzern Sarot hat rund 580 der ursprünglichen 732 geplanten Schlösschen gebaut, bevor er im vergangenen Jahr Bankrott anmelden musste. Laut Berichten des Guardian soll die Firma Schulden in Höhe von rund 23 Millionen Euro haben. Denn für die Häuser haben sich weniger Interessenten als erwartet gefunden. Der Kaufpreis soll zwischen 350.000 und 500.000 Euro gelegen haben.
Anlage ist Opfer ihrer Selbst
Nun wird der Schuldige gesucht. Laut türkischer Medien tragen die Anwohner die Schuld an der Misere. Sie hätten den Projektentwicklern das Leben schwer gemacht, hätten gegen die Anlage protestiert, die in ihren Augen eine Verschandelung der Landschaft darstelle. Anderen Medienberichte sei die Wirtschaftskrise, in die Präsident Recep Tayyip Erdogan sein Land gestützt habe, die Ursache dafür. Eventuell sei das Projekt selbst auch Grund für sein Scheitern: Ein Istanbuler Stadtplanungsexperte kritisiert, dass die Anlage eines von zahlreichen Projekten in der Türkei sei, dass weder Geografie noch Geschichte in ihrem Umfeld kontextualisiert.
Die Anlage namens Burj Al Babas liegt nur wenige Kilometer vom 5000-Einwohner-Städtchens Mudurnu (200 Kilometer östlich von Istanbul) weg. Mudurnus Architektur gilt als traditionell mit tiefen Wurzeln in die Geschichte Byzanz und des Osmanischen Reichs. Daran erinnert beim Blick auf die leerstehende Anlage nichts.