Kunst-Schatz

Gurlitt: "Freiwillig gebe ich nichts zurück"

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Der Kunstsammler weist nun alle Vorwürfe gegen ihn zurück.

Der Besitzer des Münchner Kunstschatzes, Cornelius Gurlitt, will alle Bilder behalten. "Freiwillig gebe ich nichts zurück", sagte der 80-Jährige dem "Spiegel". Gurlitt wies die Vorwürfe gegen ihn zurück. Die gut 1.400 Kunstwerke, die in seiner Wohnung sichergestellt wurden, habe sein Vater rechtmäßig erworben. Die Justiz und die Öffentlichkeit stellten "alles falsch dar".

Der Staatsanwaltschaft habe er bereits genug Belege geliefert, die ihn von jedem Verdacht entlasteten, betonte der Sohn des Nazi-Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt. Die Justiz ermittelt gegen ihn wegen Steuerhinterziehung und Unterschlagung.

Möglicherweise muss die Behörde ihre Untersuchungen einstellen. Laut "Süddeutscher Zeitung" (SZ) soll Gurlitt nämlich in Österreich Steuern bezahlt haben. Aus dem österreichischen Finanzminsterium gab es dafür am Samstag mit Hinweis auf das Steuergeheimnis keine Bestätigung.

Nazi-Kunstschatz entdeckt

Bernhard Kretschmar: "Straßenbahn", undatiertes Aquarell

Wilhelm Lachnit: "Mann und Frau am Fenster", Aquarell, 1923

Erich Fraaß: "Mutter und Kind", Aquarell, 1922

Wilhelm Lachnit: "Mädchen am Tisch", Aquarell, 1923

Otto Griebel: "Die Verschleierte", Aquarell, 1926

Fritz Maskos: "Sinnende Frau", Druckgrafik, 1922

Christoph Voll: "Sprengmeister Hantsch", Zeichnung, 1922

Ludwig Godenschweg: "Weiblicher Akt", undatierte Druckgrafik

Théodore Rousseau: "Vue de la vallée de la Seine", undatierte Zeichnung

Ludwig Godenschweg: "Männliches Bildnis", undatierte Druckgrafik

Christoph Voll: "Mönch", Aquarell, 1921

Otto Griebel: "Kind am Tisch", undatiertes Aquarell

Otto Dix: "Dame in der Loge", Aquarell, 1922

Honoré Daumier: "Don Quichote und Sancho Panza", Gemälde, um 1865

Eugène Delacroix: "Conversation mauresque sur une terrasse", undatierte Bleistiftzeichnung

Auguste Rodin: "Etude de femme nue debout, les bras relevés, les mains croisées au-dessus de la tête", undatierte Zeichnung

Otto Dix: "Dompteuse", Aquarell, 1922

Bonaventura Genelli: "Männlicher Akt", undatierte Zeichnung

Carl Spitzweg: "Das Klavierspiel", Zeichnung, um 1840

Hans Christoph: "Paar", Aquarell, 1924

Conrad Felixmüller: "Paar in Landschaft", Aquarell, 1924

"Löwenbändiger", Max Beckmann, 1930, Gemälde aus Zandvoort, im Werkverzeichnis enthalten.

Selbstbildnis rauchend, Otto Dix - bisher unbekannt, vermutlich um 1919. Damit ist es laut Kunst-Expertin Meike Hoffmann eines der ganz wenigen Werke, die Dix gleich nach dem Ersten Weltkrieg malte.

Allegorische Szene, Marc Chagall. Gouache, nicht im Werkverzeichnis enthalten, Herkunft nicht eindeutig bestimmt.

"Melancholisches Mädchen", Ernst Ludwig Kirchner. Farbholzschnitt mit Motiv eines Mädchens, Herkunft: Kunsthalle Mannheim. In dieser Farbigkeit war die Druckgrafik Kirchners bisher nicht bekannt.

Farblithographie von Otto Dix, bislang unbekannt. Die Herkunft kann nicht eindeutig nachgewiesen werden. In der Sammlung sind mehrere Grafiken von Dix enthalten, die im Zuge der Aktion "Entartete Kunst" beschlagnahmt wurden.

Sitzende Frau, Henri Matisse. Das Bild dürfte Mitte der 1920er Jahre entstanden sein. Es wurde 1942 vom Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg in einem Banktresor im französischen Libourne beschlagnahmt.

Antonio Canaletto: "Sa. Giustina in Prà della Vale" in Padua, Druckgrafik, 1751/1800

"Dorfmädchen mit Ziege", Gustav Courbet. Von dem Bild gibt es zwei Versionen, die beide im Werkverzeichnis deklariert sind. Das beschlagnahmte Bild wurde laut Hoffmann erst 1949 auf einer Auktion versteigert. Das Bild geriet also erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in die Sammlung Gurlitt.

Max Liebermann: "Reiter am Strand", Gemälde, 1901

Kunsthistorikerin Meike Hoffmann vor einem Gemälde aus der Sammlung

Kunsthistorikerin Meike Hoffmann vor einem Gemälde aus der Sammlung

1.400 Bilder beschlagnahmt
In Gurlitts Münchner Wohnung waren im Februar 2012 im Zuge von Steuerermittlungen rund 1.400 Bilder beschlagnahmt worden. Fast 600 davon könnten NS-Raubgut sein. Dass die Bilder bisher unter Verschluss gehalten wurden, hatte internationale Kritik ausgelöst.

Die "SZ" berichtete am Samstag unter Berufung auf bayerische Behörden erfuhr, dass Cornelius Gurlitt in Österreich für "bescheidene Einkünfte" Steuern gezahlt hat. Das österreichische Melderegister führe ihn mit Hauptwohnsitz in Salzburg, damit wäre der deutsche Fiskus für Cornelius Gurlitt gar nicht zuständig. D

Geheimhaltungspflicht
Im österreichischen Finanzministerium hieß es in Bezug auf eine mögliche Steuerpflicht Gurlitts in Österreich in einer Stellungnahme lediglich: "Aufgrund der abgabenrechtlichen Geheimhaltungspflicht können keine Auskünfte über Einzelpersonen gegeben werden." Grundsätzlich müsse die Finanzverwaltung laut Steuerrecht prüfen, ob eine unbeschränkte Steuerpflicht in Österreich bestehe. Und: "Selbstverständlich steht die österreichische Finanz mit der deutschen Finanz in Kontakt."

 

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Haus von Kunstsammler Gurlitt in Salzburg

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