Aufgedeckt

Gurlitts Chagall gehörte jüdischer Familie

11.12.2013

Die Familie Blumstein aus Riga erhob in den 1950er Jahren Anspruch.

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© AFP
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Einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge gibt es Hinweise auf frühere Besitzer eines Gemäldes aus der Sammlung von Cornelius Gurlitt. Das Gemälde "Allegorische Szene" von Marc Chagall habe der deutsch-jüdischen Familie Blumstein gehört, die im lettischen Riga gelebt habe, schreibt die Zeitung am Mittwoch. Sie beruft sich auf eine Akte aus den 50er Jahren, in dem die Familie Anspruch erhebt.

Dokument im Landesarchiv
Das Dokument sei Teil eines Rückerstattungsverfahrens bei den Wiedergutmachungsämtern von Berlin und wird laut "Bild" im dortigen Landesarchiv aufbewahrt. Die Familie habe die Rückerstattung diverser Kunstwerke beantragt, darunter die "Allegorische Szene". Das Gemälde ist auch in der Datenbank LostArt veröffentlicht und könnte damit zur Nazi-Raubkunst gehören.

Beim Überfall der Deutschen auf die Sowjetunion habe die Gestapo 1941 das Haus der Blumsteins in Riga und deren wertvolle Kunstwerke beschlagnahmt, schreibt "Bild". Savely Blumstein habe sich vor den Nazis retten können und mit seinem Bruder Salomon in den 1950er Jahren die Liste von Kunstwerken erstellt, die der Familie von den Nazis geraubt wurden. 1981 habe er von der Bundesregierung 25 000 Mark Entschädigung bekommen.

Die Söhne des 2009 verstorbenen Savely Blumstein bestätigten laut "Bild" die Angaben. "Unser Vater sprach oft über den Chagall und andere Kunstwerke, die von den Nazis gestohlen wurden", zitierte die Zeitung Neil (57) und Philip (53) Blumstein.

Staatsanwaltschaft schweigt
Die Staatsanwaltschaft Augsburg äußerte sich konkret zu dem Gemälde nicht. "Bei uns sind deutlich über hundert Anfragen bezüglich des Schwabinger Kunstfundes eingegangen", sagte ein Sprecher der Behörde. "Der Inhalt der Anfragen ist vielfältig." Manche der Betroffenen hätten nach bestimmten Kunstwerken gefragt, andere hätten Hilfe angeboten und wieder andere Rechte an Kunstwerken geltend gemacht. Derartige Anfragen könnten aber auch direkt bei der eigens eingerichteten Taskforce in Berlin gestellt werden.

In der Münchner Wohnung des Künsthändler-Sohns Cornelius Gurlitt hatten Ermittler die verschollen geglaubte Sammlung seines Vaters Hildebrand Gurlitt beschlagnahmt, darunter Werke von Picasso, Chagall, Matisse, Beckmann und Nolde. Fast 600 Bilder stehen im Verdacht, Nazi-Raubkunst zu sein. Bei beinahe 400 könnte es sich um Werke handeln, die die Nazis als "Entartete Kunst" diffamierten und aus Museen entfernten.

 

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