Indien
Guru: Vergewaltigungs- Opfer selbst schuld
07.01.2013
In Neu-Dehli begann unter Protesten der Prozess gegen die Sex-Bestien.
Der Fall der nach einer Gruppenvergewaltigung gestorbenen Studentin (23) in Indien schlägt weiter hohe Wellen. Während in Neu-Dehli der Prozess gegen die fünf Sex-Bestien begann, äußerte sich Guru Asaram Bapu (70) zu der abscheulichen Tat. Er vertritt dabei eine ganz eigene Theorie: "Das Opfer ist genauso schuld, wie die Vergewaltiger." Geht es nach Bapu hätte die junge Frau die Täter mit "Brüder" anreden und um Gnade flehen sollen. Zudem ist er gegen eine zu harte Bestrafung für die Täter - eine Meinung mit der er ziemlich alleine dasteht.
Prozess-Beginn
Am Montag sind die fünf Sex-bestien erstmals vor Gericht erschienen. Wegen tumultartiger Zustände im viel zu kleinen Verhandlungssaal fand die Anhörung der wegen Mordes angeklagten Männer am Montag hinter verschlossenen Türen statt. Zwei von ihnen erklärten sich in der Hoffnung auf mildere Strafen zur Zusammenarbeit mit der Justiz bereit.
Jedem der fünf Angeklagten im Alter zwischen 19 und 35 sei eine komplette Anklageschrift übergeben worden, sagte Richterin Namrita Aggarwal nach der kurzen Anhörung vor Journalisten. Für Donnerstag wurde die nächste Anhörung angesetzt. Wie aus Gerichtskreisen verlautete, zeigten sich zwei der Angeklagten kooperativ und wollten als Zeugen auftreten. Die fünf Männer wurden abgeschirmt von der Öffentlichkeit ins Gericht gebracht, da um ihre Sicherheit gefürchtet wurde. Viele Menschen hatten öffentlich die Todesstrafe gefordert. Das Gericht setzte den Beschuldigten ein Ultimatum zur Suche eines Anwalts. Sollten sie bis zur nächsten Anhörung an diesem Donnerstag niemanden gefunden haben, würden ihnen Pflichtverteidiger gestellt, sagte Aggarwal.
Anwälte unter Beschuss
Vor dem Gericht im Hauptstadtbezirk Saket protestierten zahlreiche Anwälte gegen die Entscheidung zweier Kollegen am Obersten Gerichtshof, die sich zur Verteidigung der Angeklagten bereit erklärt hatten. Sämtliche bei der Anwaltskammer des Bezirks zugelassene Anwälte hatten die Verteidigung der Männer abgelehnt. Jeder verdiene indes "einen angemessenen Prozess", verteidigte einer der Anwälte seine Bereitschaft, die Vertretung der Beschuldigten zu übernehmen.