Staatliche Netzwerke in Tschechien, Irland, Portugal und Rumänien waren im Visier.
Hacker haben dutzende Computersysteme von Regierungen in Europa angegriffen. Die unbekannten Täter nahmen staatliche Netzwerke in Tschechien, Irland, Portugal und Rumänien ins Visier, wie Wissenschaftler für Computersicherheit am Mittwoch mitteilten. Die Hacker nutzten demnach Sicherheitslücken von Adobe Systems aus und schickten ihren Angriffszielen infizierte PDF-Dokumente. Ob auch deutsche Regierungsstellen von den Hacker-Angriffen betroffen waren, blieb zunächst unklar.
"Die technischen Indikatoren zeigen, dass es sich um einen neuen Gefahrentyp handelt, von dem so noch nicht berichtet worden ist", sagte Kurt Baumgartner, Sicherheitsexperte bei Kaspersky. Sein Kollege Boldizsar Bencsath, Sicherheitsexperte bei CrySyS, vermutet einen Staat hinter der Attacke. Die Raffinesse und die Ziele wiesen darauf hin. Gleichzeitig bemerkte Bencsath, dass es schwer sei, das betreffende Land zu identifizieren. Die Hacker tauften ihre schädliche Software "MiniDuke", die hauptsächlich beim PDF-Programm Acrobat Reader injiziert wurden. Details über den Schaden sind noch nicht bekannt. Bencsath geht davon aus, dass die Hacker Hintertüren installiert haben, um Daten von ihren Angriffszielen abzusaugen.
In den vergangenen Wochen wurde vermehrt von Hackerangriffen auf Unternehmen berichtet. Zu den prominenten Opfern zählten die "New York Times", Twitter und Apple. Auch die Industriekonzerne ThyssenKrupp und EADS wurden massiv von Hackern angegriffen. Dabei wurde meist China hinter den Attacken vermutet.