Mitglieder von "Just Stop Oil"

Haft für Klima-Aktivisten nach Klebe-Aktion an Van Gogh-Gemälde

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Die Aktivisten der Organisation Just Stop Oil hatten sich am 30. Juni am Rahmen des Gemäldes ''Blühende Pfirsichbäume'' (1889) in der Londoner Courtauld Gallery festgeklebt.

London. Zwei Klimaaktivisten, die sich aus Protest gegen die Ölförderung an einem Bild des Malers Vincent van Gogh festgeklebt hatten, sind von einem Londoner Gericht schuldig gesprochen worden. Der 22-jährige Louis McKechnie muss wegen Sachbeschädigung für drei Wochen ins Gefängnis, er hat mehrere Vorstrafen. Emily Brocklebank wurde am Dienstag ebenfalls zu 21 Tagen Haft verurteilt, die Strafe wurde für sechs Monate zur Bewährung ausgesetzt.

Zudem unterliegt die 24-Jährige einer elektronisch überwachten sechswöchigen Ausgangssperre. Die Klimaaktivistin verteidigte ihre Aktion vor Gericht. Sie sei sicher, dass der Besitzer des Gemäldes dem Protest zugestimmt hätte, sagte Brocklebank vor dem Westminster Magistrates Court: "Jeder gute Mensch würde dem Versuch zustimmen, das Leben auf der Erde zu erhalten."

Die Aktivisten der Organisation Just Stop Oil hatten sich am 30. Juni am Rahmen des Gemäldes "Blühende Pfirsichbäume" (1889) in der Londoner Courtauld Gallery festgeklebt. Dabei soll ein Schaden von knapp 2.000 Pfund (2.300 Euro) entstanden sein. Die Vorwürfe gegen einen 21-jährigen Aktivisten, der Sicherheitskräfte abgelenkt haben soll, wurden fallengelassen. Er erhielt aber eine Geldstrafe, weil er nicht vor Gericht erschien.

"Wenn es um Protest geht, bekommt man mit Reden keine Plattform", sagte Brocklebank. "Durch das Kleben entsteht eine Geschichte, der die Medien folgen wollen." Die Studentin sagte, sie habe nicht damit gerechnet, dass ihre Handlungen großen Schaden anrichte. "Kleber geht wieder ab", sagte sie. Kuratorin Karen Serres bezifferte den Wert des Rahmens aus dem 18. Jahrhundert auf etwa 20.000 Pfund.

Initialzündung für Kunst-Attacken

Als Initialzündung für die Kunst-Attacken gilt eine Aktion von Just Stop Oil in der Londoner National Gallery, wo zwei junge Frauen Tomatensuppe in Richtung des berühmten Werks "Sonnenblumen" von van Gogh geworfen worden. Vor Gericht plädierten sie auf nicht schuldig, am 13. Dezember soll der Prozess wegen Sachbeschädigung in der britischen Hauptstadt beginnen. In Den Haag gab es bereits einen Richterspruch: Drei Männer wurden wegen einer Attacke auf das Johannes-Vermeer-Gemälde "Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge" zu zwei Monaten Haft - davon einer auf Bewährung - verurteilt.

Museen und Galerien weltweit sind alarmiert. "Die verantwortlichen Aktivisten unterschätzen die Zerbrechlichkeit dieser unersetzlichen Objekte, die als Teil unseres Weltkulturerbes erhalten werden müssen, stark", hieß es jüngst in einer gemeinsamen Mitteilung der Chefs von mehr als 100 Kunstinstitutionen. Doch der aufsehenerregende Protest stößt durchaus auf Verständnis.

"Die Klimaaktivisten haben zu 1.000 Prozent recht. Und ich unterstütze sie zu 1.000 Prozent", sagte der irische Rockmusiker und Umweltschützer Bob Geldof dem Sender Radio Times. Die Aktivisten seien clever, dass sie die eigentlichen Werke nicht beschädigten. So seien die Attacken lediglich lästig. "Und lästig ist ganz gut." "Guardian"-Kolumnist Monbiot fragte rhetorisch: "Interessieren wir uns wirklich mehr für van Goghs Sonnenblumen als für echte?" Ebenfalls im "Guardian" lobte Aileen Getty, Enkelin des Ölmagnaten J. Paul Getty, die Klimaaktivisten: "Gewaltfreier, ziviler Widerstand funktioniert."

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