Saif Gaddafi (41)

Haider-Freund droht Todesstrafe

19.09.2013

Im Gitterkäfig, bewacht von Maskenmännern – so begann der Prozess gegen Saif Gaddafi.

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© Reuters
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Früher hielt er seine weißen Tiger im Stahlkäfig – jetzt sitzt er selber in einem: Saif al-Islam, 41, der einzige aus dem Gaddafi-Clan, der noch in Libyen und am Leben ist.

Sein Vater Muammar Gaddafi wurde im Oktober 2011 von Rebellen mit einem Kopfschuss hingerichtet. Ohne Prozess. Ebenso sein Bruder Mutassim. Seinem Bruder Saadi gelang die Flucht nach Niger, Schwester Aischa und die Brüder Mohammed und Hannibal sind im Oman im Exil.

Rebellen schnitten Saif Daumen & Zeigefinger ab
Folter. Saif war eng mit Jörg Haider befreundet (siehe unten). Während der Rebellion gegen das Gaddafi-Regime 2011 fehlten ihn seine Freunde an, sich vom Vater loszusagen, zu flüchten.

Er hielt ihm aber die Treue, wich nicht von seiner Seite. Nun droht ihm die Todesstrafe. Wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Schon bei seiner Verhaftung bekam Saif zu spüren, was Justiz in Libyen bedeutet: Die Rebellen schnitten ihm das obere Glied des rechten Daumes und des rechten Zeigefingers ab.

Eigentlich sollte Saif in der Hauptstadt vor Gericht stehen. Doch die mächtige Miliz in der Stadt Sintan (180 Km entfernt) wollte ihn nicht herauszurücken. Der Prozess wurde kurz nach Beginn vertagt.

Haider, Tiger und Luxusvilla in Wien

Gaddafi‘s Lieblingssohn studierte in Wien Wirtschaft an der „International Business School“, hatte eine Villa in Wien-Döbling, und zwei weiße Tiger, die er anfänglich im Tiergarten Schönbrunn „parkte“.

Er war eng mit Jörg Haider befreundet. Regelmäßig besuchte er Haider in Kärnten, war mit ihm 2002 auch am Wiener Opernball. Ab 1999 reiste Haider mehrmals nach Libyen um seinen Freund und dessen Vater zu treffen.

Macht. Saif wollte Libyen umbauen, zu einer Demokratie machen, konnte sich aber gegen seinen Vater nie durchsetzen.



 
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