Ein Nachbeben versetzt die Menschen in Port-au-Prince in Panik.
Sechs Wochen nach dem großen Erdbeben von Haiti hat sich die geschätzte Opferzahl noch einmal drastisch erhöht. Bis zu 300.000 Menschen sollen nach der Katastrophe vom 12. Jänner in den Trümmern gestorben sein, sagte Haitis Präsident Rene Preval am Sonntag. Kurz danach erschütterte am frühen Montagmorgen erneut ein Nachbeben der Stärke 4,7 die haitianische Hauptstadt Port-au-Prince. Vor allem im ohnehin verwüsteten Zentrum der Stadt seien die Menschen in Panik geraten, berichtete der Sender Radio Metropole.
Haiti muss neu gegründet werden
Preval nahm am Sonntag an
einem Treffen der Karibikstaaten bei Cancun in Mexiko teil. Er bat die
internationale Gemeinschaft angesichts der verheerenden Zerstörung erneut um
Hilfe. Haiti müsse nicht nur wiederaufgebaut, sondern ganz neu gegründet
werden, sagte Preval. "Internationale Treffen müssen nun sehr rasch
bestimmen, wie die Hilfe aussehen soll", forderte Préval. Das Ziel müsse
sein, ein Land zu schaffen, das gerechter sei und das seine Mittel nicht nur
in der Hauptstadt konzentriere, wo die wirtschaftlichen und politischen
Eliten wohnten.
Nach der Katastrophe seien mehr als 200.000 Leichen geborgen worden. Unter den Trümmern befänden sich aber immer noch zahlreiche Tote, sagte Préval. Es sei deshalb möglich, dass bis zu 300.000 Menschen zu Tode gekommen sein könnten.
Zahlreiche Leichen unter Trümmern
Bisher lautete die
Sprachregelung der Regierung, dass 217.000 Tote geborgen und unter den
Trümmern noch viele Leichen verschüttet seien. Experten sind der Meinung,
dass sich die tatsächliche Zahl der Todesopfer nie ermitteln lassen wird.
Preval sprach zu Beginn des großen Gipfeltreffens von 32 Staaten Lateinamerikas und der Karibik bei Cancun an der mexikanischen Karibikküste.