UNO: Allein in der Stadt Tacloban 10.000 Tote .
Drei Tage nach dem Taifun "Haiyan"
nimmt die internationale Hilfe für die philippinischen Katastrophengebiete Fahrt auf. Erste internationale Helfer erreichten am Montag die besonders schwer getroffene Stadt Tacloban und berichteten von apokalyptischen Zuständen: "Alles ist zerstört, die Straßen unpassierbar, es gibt keinen Strom", sagte US-Brigadegeneral Paul Kennedy. UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos sprach unter Berufung auf Schätzungen von 10.000 Toten allein in Tacloban.
Einwohner der Stadt riefen verzweifelt nach Lebensmitteln und nach Schutz vor Gewalt und Plünderungen. "Wir brauchen eine organisierte Brigade, die die Leichen einsammelt, Lebensmittel bringt und das Plündern stoppt", sagte Joan Lumbre-Wilson, die mit Hunderten Hungernden und Durstenden vor einem der wenigen Hilfszentren in Tacloban stand.
Erste US-Transportflugzeuge gelandet
Zwei US-Transportflugzeuge landeten mit ersten Hilfsgütern auf dem Flugplatz der Provinzhauptstadt. Beim Anflug wurde die Verwüstung in der Region sichtbar. "Jedes Dorf, jedes Gebäude ist entweder schwerbeschädigt oder zerstört", sagte Kennedy, der mit 90 Marineinfanteristen eintraf. Zuerst würden nun die Straßen freigeräumt, um weitere Hilfe zu ermöglichen.
Mit zusätzlichen 90 Soldaten an Bord starteten weitere US-Militärmaschinen von Japan aus in Richtung Philippinen. Bis zu neun Hercules-Maschinen, zwei P3 Orion-Suchflugzeuge und vier Senkrechtstarter vom Typ MV-22 Ospreys, die keine Landebahn benötigen, wollen die USA auf die Philippinen schicken.
Auch mehr als 500 philippinische Soldaten und Polizisten trafen in Tacloban ein, um die Gewalt einzudämmen, wie ein Militärsprecher bekanntgab. Überdies seien 500 Pioniere um die Stadt herum im Einsatz, um Trümmer fortzuschaffen. Am Sonntag war es in Tacloban zu Plünderungen gekommen, sogar ein Lastwagen des Roten Kreuzes wurde nahe der Stadt gestoppt und ausgeraubt.
UNO befürchtet 10.000 Tote in Tacloban
Nach den Worten eines UN-Experten ist zu befürchten, dass neben den mehr als 10.000 geschätzten Toten 660.000 Menschen obdachlos geworden seien. Die Welt müsse "mit dem Schlimmsten rechnen", sagte John Ging vom UN-Büro für die Koordinierung der Hilfseinsätze (OCHA) in New York. Nach einer OCHA-Erklärung vom Sonntagabend sind insgesamt 9,5 Millionen Menschen betroffen.
Amos, die sich auf dem Weg in die Region befand, und die philippinische Regierung wollten am Dienstag gemeinsam einen internationalen Hilfsappell starten. Das Ernährungsprogramm der UNO (WFP) bereitete mit der philippinischen Regierung auf dem Flughafen der Insel Cebu die Einrichtung einer Luftbrücke vor. 44 Tonnen Energiekekse wurden aus Dubai auf den Weg gebracht. Mit eingeflogenen Containern, vorgefertigten Büroräumen und Generatoren sollen auf Cebu und in Tacloban operationelle Zentren für die Hilfsgemeinschaft eingerichtet werden.
UNICEF-Hilfslieferung mit Zelten und Medikamenten
Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF kündigte für Dienstag ein Transportflugzeug mit 60 Tonnen mit Zelten und Medikamenten an, Ausrüstung für Sanitäreinrichtungen und zur Aufbereitung von Wasser sollen folgen. Ein Team des Technischen Hilfswerks (THW) nahm in Manila die Arbeit auf.
Die deutsche Bundesregierung stellte nach einer am Sonntag bewilligten Soforthilfe von 500.000 Euro weitere Unterstützung in Aussicht. Zunächst werde mit den Philippinern der Bedarf geprüft, ein erstes Team sei vor Ort, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. "Dann sehen wir weiter. Das Land soll wissen, dass Deutschland an seiner Seite steht."
Australien stellte umgerechnet 700.00 Euro Soforthilfe zur Verfügung, ein australisches Ärzteteam wollte sich am Mittwoch auf den Weg machen. Weitere Hilfen wurden von der EU, Großbritannien, Japan, Malaysia, Taiwan und Singapur sowie Neuseeland und Kanada eingeleitet oder zugesagt.