Radikalislamisten hoffen im Gaza-Konflikt auf Hilfe aus Doha, Teheran und Ankara.
Während US-Außenminister John Kerry und UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon im Nahost-Konflikt um eine Waffenruhe ringen, buhlt die radikalislamistische Hamas um Hilfe aus Doha, Teheran und Ankara. Katar und der Iran könnte dabei eine zentrale Rolle spielen.
Um ihre Unterstützer zu mobilisieren, kontaktierte die Hamas-Zentrale den Iran und sämtliche andere muslimische Länder in der Region, um die heurigen Feierlichkeiten anlässlich des Ramadanabschlusses in sämtlichen muslimischen Ländern in eine Solidaritätsveranstaltung für die Palästinenser im Gazastreifen umzuwandeln.
Waffenruhe
Das Exil-Büro der Hamas in Doha fungiert seit Montag als Schaltstelle für eine "rasche Akquisition" von Hilfe. Neben politischer und wirtschaftlicher Unterstützung suchen die radikalislamistischen Führer rund um Khaled Mashaal vor allem Rückhalt bei allen Muslimen. Vergessen machen will man den regionalen Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten um die Vorherrschaft. Vergessen soll auch der Umstand werden, dass die einstige Hamas-Schutzmacht Teheran längst von Katar abgelöst wurde.
Die Waffenruhe ist auch deswegen nicht leicht umsetzbar, weil die Hamas vor allem von der Türkei und von Katar ermutigt wird, auf ihrem Forderungskatalog zu bestehen: Neben einer dauerhaften Öffnung des Grenzübergangs Rafah zu Ägypten und einem Deal, der allen Palästinensern erlaubt, in die Al-Aksa-Moschee von Jerusalem beten zu gehen, steht vor allem die Freilassung von politischen Gefangenen im Fokus.
Rückendeckung bekommt Mashaal, der vom Emirat Katar hofiert wird, seit er aus Damaskus fliehen musste, auch von seinem engen Freund Recep Tayyip Erdogan. Der türkische Premierminister hat Mashaal "uneingeschränkte Unterstützung" versprochen.
Letztere beschränkt sich bisher aber lediglich auf Hass-Tiraden gegen die Regierungen in Ägypten und Israel. Denn weder die Türkei noch Katar grenzen an den Gazastreifen oder das Westjordanland. Sie können daher keine Hilfsgüter - und schon gar nicht Waffen an die Hamas - direkt liefern.
Interessant könnte in diesem Zusammenhang auch die Reaktion des Iran werden. Nach der Abkehr der Hamas vom syrischen Präsidenten Bashar al-Assad und der Unterstützung für die sunnitischen Rebellen stellte Teheran seine Hamas-Unterstützung zum Großteil ein. Das Verhältnis ist seither angespannt und sehr unterkühlt. Das soll sich nun ändern, wenn es nach dem Wunsch Mashaals geht.
"Besonders während des Fastenmonats Ramadan sollten die Muslime weltweit zusammenrücken. Wir müssen angesichts der Bilder, die wir täglich aus Gaza bekommen, unsere Differenzen beiseiteschieben und unseren Brüdern und Schwestern beistehen. Hier geht es nicht mehr um Schiiten oder Sunniten, sondern um das geplagte palästinensische Volk", meinte ein schiitischer iranischer Geistlicher am Mittwoch.