Mysteriöser Fall

Hamas-Mord: Suche nach 11 Europäern

16.02.2010

11 Europäer sollen in den Mord an einen Hamas-Führer in Dubai verwickelt sein.

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Rund vier Wochen nach der Ermordung eines Anführers der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas in Dubai hat die Polizei in dem Emirat die Fahndung nach elf Verdächtigen mit europäischen Pässen aufgenommen. Wie Polizeichef Dhahi Khalfan mitteilte, suchen die Ermittler nach zehn Männern und einer Frau. Sechs der Gesuchten hätten britische und drei irische Pässe, sagte Khalfan.

Interpol verständigt
Zwei Verdächtige haben demnach einen deutschen oder französischen Pass. Die Polizei in Dubai leitete die Namen der Verdächtigen an die internationale Polizeibehörde Interpol weiter, um Haftbefehle gegen sie zu erwirken. Laut Spiegel Online tarnten sie sich als Tennisspieler in dem Wüstenemirat. Wie das Nachrichtenmagazin weiter berichtet, konnten alle elf ausgeforscht werden.

© APA

(Von links nach rechts) Peter Elvinger aus Frankreich, Stephen Daniel Hodes ausn Großbritannien, Melvyn Adam Mildine aus Großbritannien, Jonathan Louis Graham aus Großbritannien, Evan Dennings aus Irland. (Zweite Reihe, von links nach rechts) Michael Lawrence Barney aus Großbritannien, Paul John Keeley aus Großbritannien, Kevin Daveron aus Irland, Gail Folliard aus Irland, Michael Bodenheimer aus Deutschland und James Leonard Clarke aus Großbritannien. (c) APA

Mossad unter Verdacht
Der Hamas-Anführer Mahmoud Abdel Rauf al-Mabhouh war nach Behördenangaben am 20. Jänner bei einem Anschlag in einem Hotel in Dubai getötet worden. Nach Angaben seines Bruders wurde der 50-Jährige mit starken Stromstößen gequält und erwürgt. Die Hamas beschuldigte Israel, hinter dem Mord zu stecken. Am Montag sagte Khalfan, er könne nach wie vor nicht ausschließen, dass der israelische Geheimdienst Mossad "oder andere Parteien" in den Mord verwickelt seien.

Mossad-Agenten töteten in der Vergangenheit schon mehrfach palästinensische Funktionäre im Ausland, darunter 1988 die rechte Hand des ehemaligen Palästinenserpräsidenten Yasser Arafat, Abu Jihad, in Tunis und 1995 den Chef der Bewegung Islamischer Jihad, Fathi Shakaki, in Malta.

1973 erschossen mit kanadischen Reisepässen ausgestattete Mossad-Agenten in der norwegischen Stadt Lillehammer den marokkanischen Kellner Ahmed Bouchiki. Sie verwechselten ihn mit einem palästinensischen Extremisten, der das Olympia-Massaker von 1972 in München organisiert hatte.

Mabhouh gehörte zu den Gründern der Ezzedin-al-Kassam-Brigaden, dem bewaffneten Arm der Hamas. Er war nach eigenen Angaben an mehreren Anschlägen gegen Israel beteiligt und mehrmals in israelischen Gefängnissen inhaftiert.

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