Zu medizinischen Zwecken

Hasch-Dröhnung auf Knopfdruck in Kanada

27.05.2014

In Vancouver steht ab sofort ein Hasch-Automat. Päckchen gibt es ab 2,70 Euro.

Zur Vollversion des Artikels
Zur Vollversion des Artikels

Er sieht aus wie einer dieser Süßigkeitenautomaten auf Bahnsteigen. Doch das Modell im kanadischen Vancouver spuckt weder Schokoriegel noch Gummibärchen aus. Wer hier ein paar Münzen einwirft, kann zwischen unterschiedlichsten Sorten Cannabis wählen.

"Cotton Candy" kostet vier kanadische Dollar

Um vier kanadische Dollar (2,70 Euro) gibt die Maschine ein versiegeltes Plastiksackerl mit einem Gramm der Sorte "Cotton Candy" frei. "Purple Kush" kostet zwei Dollar mehr. Das beste Gras sei "Pink Kush", empfiehlt Chuck Varabioff. Er ist der Chef der British Columbia Pain Society, einer von 400 Abgabestellen in Vancouver, in denen Marihuana an Schmerzpatienten verkauft wird. Und die erste, in der Automaten den Verkauf übernehmen.

Cannabis wurde 1923 in Kanada verboten und gilt bis heute als illegale Droge. Doch die medizinische Anwendung ist seit 1999 erlaubt. Ein Gerichtsurteil vom April hat einen regelrechten Haschisch-Boom ausgelöst. Seither dürfen lizenzierte Unternehmen Cannabis anbauen und vertreiben - bisher versorgten 30.000 Kleinproduzenten, die den Hanf zu Hause züchteten, den Markt. Die medizinischen Abgabestellen sind ein relativ neues Phänomen. Über Jahrzehnte wurde Hasch auf der Straße gehandelt. Vor zehn Jahren schätzte eine Studie des Fraser Institute den Umsatz dieses illegalen Handels auf sieben Milliarden kanadische Dollar (4,7 Milliarden Euro) allein in der Provinz British Columbia.

Hasch gibt´s nur mit Rezept
Es werde streng kontrolliert, wer in der British Columbia Pain Society einkaufe, versichert der Betreiber. Nur wer mindestens 19 Jahre alt sei und ein Rezept von einem Arzt oder Heilpraktiker vorweisen kann, werde zu den Automaten vorgelassen. Das Sackerl mit den getrockneten Hanfblättern dürfen die Kunden mit nach Hause nehmen oder an Ort und Stelle rauchen.

Wie Justin Johnson. Johnson sitzt an dem mit einer Lüftungsanlage ausgestatteten Tisch und inhaliert den Rauch aus einer gläsernen Pfeife. Er fühle sich "berauscht, ein bisschen euphorisch und unruhig", sagt er lächelnd. "Und sofort sind all meine Schmerzen verschwunden." Er rausche Cannabis, seit er sich bei seiner Arbeit als Koch den Rücken verletzt habe, als er einen Sack Erdäpfeln hochhob, erklärt Johnson.

In Zukunft will Varabioff auch in Krankenhäusern und Altersheimen Hasch-Automaten aufstellen. Er glaubt an die schmerzlindernde Wirkung von Cannabis, seit er einen älteren Verwandten hat leiden sehen. Er selbst verzichtet darauf, wegen Asthma.
 

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel