Job Cohen kritisiert auch die "Duldungspolitik" in den Niederlanden.
Der Bürgermeister von Amsterdam hat sich für eine weltweite Liberalisierung des Anbaus und Verkaufs von Marihuana und anderen Softdrogen ausgesprochen. Nur so könne die mit dem illegalen Drogenhandel verbundene Kriminalität wirksam bekämpft werden, erklärte Job Cohen am Donnerstag im Weblog des populären niederländischen TV-Programm "Pauw & Witteman". Er rief die Regierung der Niederlande auf, eine "internationale Offensive" für die Freigabe von weichen Drogen zu starten.
Der sozialdemokratische Politiker kritisierte, dass selbst in den liberalen Niederlanden der Staat beim Umgang mit Softdrogen immer noch halbherzig sei. So werde zwar deren Konsum in mehr als 700 sogenannten Coffeeshops von den Behörden geduldet, jedoch seien Anbau und Vertrieb von Haschisch und Marihuana nach wie vor verboten. Eine derart widersprüchliche "Duldungspolitik" fördere jedoch die Kriminalität rings um die straffrei gestellte Einnahme von Haschisch und ähnlichen leichten Drogen.
"Dieses Problem löst man nicht, indem man Coffeeshops dicht macht", erklärte Cohen (62). Viel mehr müsse es darum gehen, kriminellen Strukturen den Boden zu entziehen, indem der Staat den Anbau und Vertrieb von Haschisch erlaubt und reguliert. "Das würde obendrein die Justiz und die Polizei enorm entlasten." Mittlerweile gebe es auch in den USA und Lateinamerika ähnliche Überlegungen. Die Niederlande sollten eine solche Entwicklung fördern, die man im übrigen auch Deutschland und anderen Staaten der benachbarten Region empfehle, erklärte ein Sprecher des Bürgermeisters auf Anfrage.