US-Terrorprozess
Hassprediger Abu Hamza schuldig gesprochen
19.05.2014
Anklage wegen Terrorismus - Gebürtigem Ägypter droht lebenslange Haft.
Der islamische Hassprediger Abu Hamza ist vor einem US-Gericht wegen Terrorismus schuldig gesprochen worden. Die Geschworenen in New York bestätigten am Montag alle elf Anklagepunkte gegen den gebürtigen Ägypter mit britischem Pass. Dem 56-jährigen Abu Hamza droht nun lebenslange Haft. Das Strafmaß wird zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt.
Wieder einmal sei ein "berüchtigter Terrorist" zur Verantwortung gezogen worden, sagte Staatsanwalt Preet Bharara. "Abu Hamza war nicht nur ein Prediger des Glaubens, sondern ein Ausbilder von Terroristen." Der Angeklagte hatte die Anschuldigungen zurückgewiesen.
Als Imam der Moschee von Finsbury Park im Norden Londons hatte Abu Hamza, dessen Geburtsname Mustafa Kamel Mustafa lautet, in den 1990er-Jahren radikalislamische und antiamerikanische Brandreden gehalten. Die US-Justiz warf ihm die Verwicklung in die Entführung von 16 westlichen Touristen im Jahr 1998 im Jemen vor; vier Urlauber wurden damals bei einem Rettungsversuch des Militärs getötet. Außerdem soll der Angeklagte die Einrichtung eines Terrorcamps innerhalb der USA geplant sowie den Terrorismus in Afghanistan finanziell unterstützt haben.
In ihrem Schlussplädoyer hatte die Staatsanwaltschaft vergangene Woche erklärt, die Beweise seien "einfach überwältigend". Abu Hamza habe weltweit den Terrorismus gefördert und Kämpfer für den Jihad rekrutiert. Verteidiger Jeremy Schneider sagte dagegen, dass ein Großteil der vorgelegten Beweise "nicht relevant" sei. Abu Hamza werde "für seine Worte" zur Rechenschaft gezogen. Das seien aber noch keine "Taten". Am Donnerstag hatten die Geschworenen dann mit ihren Beratungen begonnen.
Abu Hamza, der während des Afghanistan-Krieges gegen die Sowjetunion in den 1980er-Jahren beide Hände und ein Auge verlor, war im Oktober 2012 nach jahrelangem juristischem Tauziehen von Großbritannien an die USA ausgeliefert worden. In Großbritannien saß er bereits wegen des Aufrufs zum Rassenhass und zu Mordanschlägen eine siebenjährige Haftstrafe ab.