1.000 Menschen an Bord

Havarierter Luxusliner tuckert mit 5 Knoten

01.04.2012

Die "Azamara Quest" soll noch heute malaysische Gewässer erreichen.

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Nach tagelanger Seenot hat ein vor den Philippinen manövrierunfähig treibendes Luxus-Kreuzfahrtschiff mit rund 1.000 Menschen an Bord seine Fahrt fortsetzen können.

Die philippinische Küstenwache und Schiffe der Marine begleiteten die "Azamara Quest " am Sonntag in malaysische Gewässer, wie ein Sprecher der Küstenwache sagte. Fünf Crewmitglieder hatten durch einen vorhergehenden Brand an Bord Rauchgasvergiftungen erlitten.

Das Schiff war am Montag in Hongkong zu einer 17-tägigen Kreuzfahrt aufgebrochen und hatte am Mittwoch seine erste Station Manila verlassen. Auf dem Weg in den Hafen der malaysischen Stadt Sandakan brach am Donnerstagabend das Feuer aus, wie ein Sprecher des Verkehrsministeriums dem Radiosender DZBB sagte. Der Brand konnte demnach schnell gelöscht werden.

Ozeanriese tuckert mit 5 Knoten übers Meer
Erst am Samstag gelang es der Besatzung, zwei ausgefallene Motoren wieder anzuwerfen, wie die in den USA ansässige Kreuzfahrtgesellschaft Azamara Club Cruises erklärte. Das Schiff konnte den Angaben zufolge seine Fahrt Richtung Malaysia fortsetzen und wird Sonntagabend im Hafen von Sandakan erwartet. Laut Küstenwache kann sich das Kreuzfahrtschiff mit einer Geschwindigkeit von fünf bis sieben Knoten aber nur langsam vorwärtsbewegen. Die Kreuzfahrt soll in Sandakan abgebrochen werden.

An Bord befinden sich nach Angaben der philippinischen Behörden insgesamt 590 Passagiere, die meisten von ihnen Europäer, US-Bürger und Australier. Die Zahl der Besatzungsmitglieder wurde mit 411 angegeben. "Derzeit gehen wir von 33 Österreichern aus, 25 Personen einer Reisegruppe und acht Individualreisende", sagte Außenministeriums-Sprecher Peter Launsky-Tieffenthal am Sonntag. Ihnen geht es "laut dem Reisebegleiter und Gesprächen mit den Angehörigen gut".

Fünf Crewmitglieder wurden verletzt
Von den Passagieren wurde bei dem Brand niemand verletzt, fünf Crewmitglieder erlitten Rauchgasvergiftungen. Der Kapitän habe sich jedoch dagegen entschieden, die Verletzten per Hubschrauber abtransportieren zu lassen. Sie würden von Ärzten an Bord versorgt, hieß es.

Der jüngste Zwischenfall war ein weiterer Schlag für die Kreuzfahrtbranche, nachdem es in den vergangenen Wochen bereits zwei schwere Unfälle gegeben hatte. Am 13. Jänner war der Luxusliner "Costa Concordia" vor der italienischen Insel Giglio mit mehr als 4.200 Menschen an Bord auf einen Felsen gelaufen und gekentert. Bei dem Unglück kamen 32 Menschen ums Leben. Im Februar brach auf einem weiteren Luxusschiff des Unternehmens Costa Crociere im Indischen Ozean ein Brand aus, der einen totalen Stromausfall verursachte. Das Schiff wurde anschließend drei Tage lang bis zu den Seychellen abgeschleppt.

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