Eine neue Entdeckung im Weltraum stellt Vorstellungen zur Entstehung von Planetensystemen in Frage
Ein Forschungsteam unter Leitung der Universität Genf hat ein Planetensystem entdeckt, in dem ein sogenannter heißer Jupiter nicht alleine um seinen Stern kreist. Das widerspricht gängigen Theorien. Ein entsprechender Nachweis wurde am Mittwoch in der Fachzeitschrift "Astronomy & Astrophysics" veröffentlicht.
"Die Entdeckung eines heißen Jupiters neben einer inneren Supererde und einem entfernten Riesen stellt unser Verständnis von der Entstehung und Entwicklung dieser Systeme in Frage", wurde Studien-Mitautor François Bouchy von der Universität Genf in einer Mitteilung der an der Studie beteiligten Universitäten Genf und Bern zitiert. Die unerwartete Planetensystem-Architektur entdeckte das Forschungsteam im rund 400 Lichtjahre entfernten Planetensystem Wasp-132, in dem ein heißer Jupiter einen Stern umkreist. Heiße Jupiter sind Planeten mit einer ähnlichen Masse wie Jupiter, der größte Planet unseres Sonnensystems. Heiße Jupiter umkreisen ihren Stern jedoch in einem viel geringeren Abstand als unser Jupiter die Sonne. Der heiße Jupiter des Wasp-132-Systems braucht nur sieben Tage und drei Stunden, um seinen Stern zu umrunden, Jupiter braucht für eine Umrundung fast 12 Jahre.
Nachbarplaneten entdeckt
Zusätzlich zum heißen Jupiter wird der Stern im Wasp-132-System von einer Supererde, also einem großen Gesteinsplaneten, sowie von einem Riesenplaneten mit der fünffachen Masse des Jupiters umkreist. Die Supererde umkreist den Stern noch näher als der heiße Jupiter, der Riesenplanet ist aber deutlich weiter vom Stern entfernt.
Theorien zufolge entstehen große Gasplaneten zunächst weit entfernt von ihrem Stern und wandern dann allmählich auf ihn zu. Die Prozesse, die bei dieser so genannten Migration ablaufen, können den Theorien zufolge dazu führen, dass der wandernde Planet andere Planeten in seiner Nähe verschluckt oder aus ihrer Bahn wirft.
Das Vorhandensein von Nachbarplaneten bei einem heißen Jupiter deute auf einen stabileren Migrationspfad hin, so die Forschenden. Neben den Universitäten Genf und Bern war auch die Universität Zürich an der Studie beteiligt.