Dramatische Lage in Japan
Helfer schildern apokalyptische Szenen
16.03.2011
Schnee, Leichengeruch und Schmutzwasser erschweren die Suchaktionen.
Helfer haben aus dem vom Tsunami schwer getroffenen Gebiet bei der Hafenstadt Sendai im Nordosten Japans von apokalyptischen Szenen berichtet. Starke Schneefälle behinderten die Helfer und verstärkten das Leiden der wenigen, vor allem älteren Menschen, die in der verwüsteten Gegend verblieben sind.
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Wenig Hoffnung auf Überlebende
In einigen Stadtteilen von Sendai durchsuchten Feuerwehrmänner und Hilfsteams Berge von Schutt, in der Hoffnung, Lebenszeichen in dem Trümmerfeld zu finden, wo einst Wohnungen und Fabriken gestanden sind. Aber wie in fast allen anderen Städten in dem von der Katastrophe heimgesuchten Landstrich bargen sie nur noch Leichen, die sie in bunte Tücher wickelten und in der grauen, düsteren Landschaft ordentlich aufreihten.
Suche extrem schwierig
"Der starke Leichengeruch und das schmutzige Meerwasser machen die Suche extrem schwierig", sagte Yin Guanghui, Mitglied einer chinesischen Rettungsmannschaft in der ramponierten Stadt Ofunato. "Der Tsunami hat mit kraftvolle Wellen wiederholt die Häuser getroffen. Wer unter Trümmern gefangen war, ist wohl in kurzer Zeit ertrunken, ohne eine Überlebenschance gehabt zu haben."
Japanische Medien berichteten, dass zumindest zwei Überlebende aus dem Schutt gerettet wurden - mehr als 72 Stunden nachdem das Erdbeben und der Tsunami zugeschlagen haben. Aber zugleich betonten Helfer, dass der Schneefall jede weitere Chance, Überlebende zu finden, mindern würde.
Sorge um ältere Menschen
"Der Schnee kam flächendeckend. Die Sichtweite beträgt maximal 40 Meter", klagte Patrick Fuller vom internationalen Roten Kreuz. Er war in Otsuchi tätig. Oder eigentlich in dem, was von dem Fischerdorf noch übrig geblieben ist. Helfer machten sich in erster Linie um die älteren Menschen Sorgen, der Mehrheit in den Zufluchtstätten. "Sie haben eine sehr harte Zeit", so Fuller. "Sie brauchen regelmäßig Medikamente und eine ordentliche Pflege. Viele Probleme sind psychologischer Natur. Die Leute sind extrem belastet."
Viele dieser älteren Überlebenden würden traumatisiert auf Decken sitzen und warten - nicht genau wissend, worauf eigentlich. "Unmittelbar nach dem Erdbeben sollte ich so schnell als möglich das Weite suchen. Ich konnte nichts mitnehmen", schilderte die grauhaarige Kiyoko Abe in einem Zufluchtsort in Ishimomaki. Ihr Ehemann saß neben ihr und wischte sich gelegentlich Tränen aus dem Gesicht.