Bei Politiker-Besuch

Helferin: So frustrierend ist Verhalten von Flüchtlingen

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Die Frau schüttete einem AfD-Politiker ihr Herz aus. Der Besuch wird heiß diskutiert.

Der Alterspräsident des baden-württembergerischen Landtags Heinrich Kuhn von der rechtspopulistischen AfD besuchte am Montag ein Flüchtlingsheim in horb-Talheim. Er solle einen exklusiven Einblick in die Geschehnisse dort bekommen. Kaputte Fenster und andere Missstände wurden begutachtet. Außerdem kam er dort auch mit einer Helferin ins Gespräch und die ließ prompt Frust beim Politiker ab.

Behörden seien zu langsam

Die meisten der 46 Bewohner seien seit November 2014 in dem Heim im kleinen Ort Horber untergebracht. Erst jetzt – nach mehreren Bitten seitens der Gemeinde – seien sie endlich im Asylverfahren. "Vor drei Wochen hatten die ihre Interviews. In Heidelberg wussten die das gar nicht, dass die hier sind“, schildert die Helferin die Situation. Kuhn will wissen, in welchen Berufen die albanischen Flüchtlinge vor ihrer Ankunft in Deutschland gearbeitet haben. Die Helferin weiß, dass einige gearbeitet haben, einige andere aber bereits im Heimatland arbeitslos waren. „Ich weiß aus den Berufspraktika der Schüler, dass sie alle Berufe machen wollen. Aber nichts mit Putzen. Zum Deutsch-Unterricht kommt inzwischen auch keiner mehr“, so die Helferin.

Sprachunterricht werde nicht besucht
Der Unterricht wurde von 10 Uhr auf 14 Uhr verlegt, da es den Asylwerbern anscheinend zu früh war. Ebenso vernachlässigt werden die Musikstunden. Hier kollidiere der Termin aber mit der Kleiderkammer. „Die Angebote werden nicht ernst genommen. Man hat das Gefühl, da wird Wasser in den Bach getragen“, erzählt sie frustriert. Hier scheitere es am Willen einzelner, meint sie: "Die kriegen von mir alles Herzblut. Aber normalerweise darf niemand hinter die Kulissen schauen. Ich betreue auch Flüchtlinge aus Syrien hier. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Mein Syrer kommt und sagt: ‚Sprechen, sprechen, sprechen.‘ Der will."

Auch in der Gemeinschaft scheint es nicht ohne Reibungen zu funktionieren. Sie berichtet davon, dass viele der Bewohner bis tief in die Nacht feiern und die Kinder am nächsten Tag in der Schule einschlafen würden. Zudem werde Essen oft weggeschmissen. Sie versuchten den Flüchtlingen zwar Regeln beizubringen, dies sei aber weder seitens der Flüchtlinge, noch seitens des Landratsamts wirklich gewünscht, erzählt sie.

Politische Inszenierung

So intensiv das Gespräch zwischen AfD-Politiker und Helferin war, so fad ist der Beigeschmack. Es wird vermutet, dass es sich hierbei vielmehr um eine politische Inszenierung, als um einen offiziellen Besuch gehandelt haben dürfte. Weder die Stadt, noch das Landratsamt wussten von Kuhns Besuch in der Asylunterkunft. "Wir wussten nichts davon, die Kreisverwaltung wurde nicht informiert. Regelmäßig besuchen Abgeordnete die Flüchtlingsunterkünfte. Bei einer Anmeldung ist dann ein Vertreter des Landkreises dabei, der Informationen geben kann“, sagte Landrat Klaus Michael Rückert gegenüber dem „Schwarzwälder Boten“.

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