Herrscher über Welt und WM-Regeln

Der WM-Scheich: So tickt der Emir von Katar

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2,6 Millionen Gastarbeiter, 300 Milliarden Vermögen. So tickt der Emir von Katar. 

Doha. Öl, Erdgas, strategische Investitionen auf der ganzen Welt. Das Emirat exportiert ein Drittel des weltweiten Flüssig­gases. Scheich Tamin bin Hamad Al Thani hat drei Ehefrauen, 13 Kinder. Seine Schwester Al-Mayassa bint Hamad bin Khalifa Al Thani, 39, kauft pro Jahr als Präsidentin der Museen von Katar Kunstwerke für rund eine Milliarde.

Ihm gehören in London mehr Häuser als König Charles und seiner Familie.

Der 42-Jährige, der mit 33 Jahren das kleine Emirat am Golf (180 Kilometer lang, 80 Kilometer breit, Halbinsel) von seinem Vater übernahm, besitzt Hotels und Anwesen auf Mallorca, Ibiza. Sein Clan hat Häuser in Frankreich, in Schweizer Ski­gebieten, in Marokko.

Fußball-WM als Propaganda-Meisterstück

Fußball-Fan. Der Scheich studierte in London Wirtschaft, absolvierte die britische Militärakademie Sandhurst, ist leidenschaftlicher Fußball- und Tennis-Fan. Ex-Legende Boris Becker war sein Trainer. 2011 kaufte er den französischen Klub Paris Saint-German. Bis dato hat er für eine Milliarde Weltklasse-Spieler gekauft: Messi, Neymar, Mbappé. Seine Fluglinie Qatar-Airways sponsert Topklubs wie Barcelona und Bayern München. Über seinen TV-Sender, beIN SPORTS, so das INSIDER-Magazin, kauft er Übertragungsrechte und treibt die Lizenz-Gebühren in die Höhe. Die Fußball-WM in Katar sollte sein Propaganda-Meisterstück werden. Der gigantische PR-Schuss ging aber nach hinten los.

Machtnetzwerk. Doch nicht nur Sport ist sein strategisches Ziel: Seit der Finanzkrise 2008 kauft er gezielt Beteiligungen an Banken, Industriekonzernen: An Volkswagen hält Katar 17 Prozent, an Hapag-Lloyd 14,5, jeweils fünf Prozent an Barclays, Credit Suisse sowie 6,1 Prozent an der Deutschen Bank, 10 Prozent an der London-Börse.

Für die WM hat er 220 Milliarden ausgegeben, acht Stadien und künstliche Städte wurden mit Hilfe europäischer Baugiganten (Porr) aus dem Boden gestampft. Die deutsche Bahn baute die Metro, Siemens das Stromnetz. Mehr als 15.000 Gastarbeiter starben bei den Monsterbauprojekten in den vergangenen 12 Jahren.

Gianni Infantino, mächtiger Chef des Weltfußballverbandes FIFA, ist eng mit dem Emir befreundet. Er hat vor einem Jahr sogar seinen Hauptwohnsitz aus der Schweiz nach Katar verlegt.  

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