Skandal in Sachsen
Hetz-Video nach Brandanschlag auf Asylheim
12.01.2017
Ein Dachdecker begutachtete den Schaden und gab Nazi-Parolen von sich.
Es sind Aufnahmen, die schockieren. Nachdem sich im Februar 2016 im sächsischen Bautzen ein Brandanschlag auf ein zukünftiges Asylheim ereignete, sollte ein Dachdecker den entstandenen Schaden begutachten. Er filmte den Rundgang mit seinem Handy und das dabei entstandene Video sorgt nun fast ein Jahr nach seinem Entstehen für Furore.
In dem Clip spaziert er durch die Ruinen und schockt mit Nazi-Parolen. „Kameraden, Sieg Heil. Gute Arbeit geleistet“, ist zum Beispiel darin zu hören. Als er einen Raum betritt, der nicht vollkommen von den Flammen zerstört wurde, kommentiert er das mit: „Hier, das können sie noch bewohnen, die Kanaken!“
+++ Das Video ist hier nachzusehen +++
Das MDR-Magazin „Exakt“ hat das Hetz-Video erhalten und es wurde mittlerweile auch der Staatsanwaltschaft weitergeleitet. „Ich habe das Video gestern gesehen. Wir betrachten solche Fälle hier nicht emotional, sondern aus rechtlicher Sicht. Daher ermitteln wir zur Zeit, ob ein Strafbestand nach Paragraph 86a vorliegt, also dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Görlitz gegenüber „Vice“. Wie dieser auch bestätigt, handle es sich dabei leider nicht um einen Einzelfall. Es passiere viel öfter, als man annehmen würde, dass irgendwer die Hand hochreißt oder eine Hitler-Parole von sich gibt.
Der Brandanschlag auf das Asylheim in Bautzen verursachte einen Schaden von 500.000 Euro. Nach dem Feuer beschloss das Landratsamt das Gebäude nicht als Flüchtlingsheim zu verwenden. Von den Tätern fehlt hingegen weiterhin jede Spur.
Ganz im Gegenteil zu dem Urheber dieses Hetz-Videos. Er wurde bereits ausfindig gemacht und von seiner Arbeitsstelle entlassen.