Terror

Hier verhaftet das FBI den Boston-Bomber

21.04.2013

Dzhokhar Zarnajew (19) kann noch nicht einvernommen werden.

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Das Motiv der mutmaßlichen Bombenleger von Boston ist weiter unklar. Die Polizei geht jedoch davon aus, dass die Brüder allein gehandelt haben. Der Zustand des am Freitagabend festgenommenen Dzhokhar Zarnajew (Tsarnaev) ist "ernst, aber stabil". Er sei jedoch noch nicht in der Lage zu sprechen, sagte der Gouverneur von Massachusetts, Deval Patrick am Samstag.

Schüsse bei der Festnahme
Polizeichef Edward Deveau gab Details zur Festnahme bekannt. Der 19-Jährige habe nach langer Verfolgung letztlich aufgegeben. Der Polizist sprach von "20 Minuten Verhandlungen" mit dem Schwerverletzten. Er räumte allerdings ein, dass Zarnajew dabei "nicht viel gesagt" habe. Er habe aber noch um sich geschossen.

In seinem Versteck war Dzhokhar Zarnajew von einem Hausbesitzer entdeckt worden. Nach Aufhebung der Ausgangssperre für ganz Boston war er in seinen Garten gegangen und hatte Blutspuren auf einer Bootsplane entdeckt. Als er unter die Plane schaute, entdeckte er nach Polizeiangaben einen blutüberströmten Körper. Er habe dann den Notruf gewählt.

Aufatmen
Nach fünf Tagen Ausnahmezustand konnten die Bewohner der Stadt wieder aufatmen. Langsam kehrte der Alltag zurück. In einem dramatischen Großeinsatz hatte die Polizei am Freitagabend (Ortszeit) den mutmaßlichen zweiten Bombenleger von Boston aufgespürt und überwältigt.



Im Visier des FBI
Das FBI hatte Tamerlan bereits 2011 als "radikalen Islamisten" im Visier - ohne Hinweise auf terroristische Aktivitäten zu finden. Damals wurde Zarnajew auf Wunsch einer ausländischen Regierung überprüft, wie die Bundespolizei mitteilte. Das Ersuchen habe sich auf Informationen gestützt, wonach Tamerlan sich von 2010 an drastisch verändert habe. Er habe Vorbereitungen getroffen, die USA zu verlassen, um sich nicht näher beschriebenen Untergrundgruppen in besagtem Land anzuschließen, hieß es. Das FBI überprüfte ihn damals, sprach auch mit ihm selbst und Familienangehörigen.

In US-Medien wurde darüber spekuliert, dass sich Tamerlan Zarnajew während eines mehrmonatigen Aufenthalts in Russland im vergangenen Jahr radikalisiert und seinen jüngeren Bruder beeinflusst haben könnte. Die Familie war offenbar in den 1990er Jahren vor den Kriegen in Tschetschenien zwischen russischen Truppen und islamistischen Unabhängigkeitskämpfern aus der Kaukasus-Republik geflüchtet. Nach einem Aufenthalt in Zentralasien kamen sie vor etwa zehn Jahren in die USA. Dzhokhar wurde Medienberichten zufolge im vergangenen Jahr US-Staatsbürger, Tamerlan hatte eine Aufenthaltsgenehmigung.

Lob von Obama
US-Präsident Barack Obama lobte nach der Festnahme in einer kurzen Rede im Weißen Haus die Arbeit der Sicherheitsbehörden und kündigte lückenlose Aufklärung an. Bei dem Anschlag auf den Boston-Marathon waren am Montag drei Menschen getötet und 180 verletzt worden. In Watertown strömten die Menschen auf die Straße, jubelten und applaudierten, als die Festnahme bekannt wurde.

Der Gouverneur von Massachusetts, Deval Patrick, sagte laut "Boston Globe", er hoffe stark, dass Zarnajew überlebe. "Ich habe viele Fragen an ihn." Der Gesundheitszustand des 19-Jährigen war am Samstag weiterhin ernst. Er habe viel Blut verloren, berichtet der Sender CNN. Das Krankenhaus, in dem er liege, werde schwer bewacht. Weiter hieß es, die Polizei habe dem Festgenommenen bisher nicht seine Rechte vorgelesen. Dies sei aber in besonderen Fällen möglich. Welche Höchststrafe Dzhokhar droht, hängt davon ab, ob er nach Landes- oder Bundesrecht angeklagt wird: Massachusetts kennt keine Todesstrafe, die USA als Bundesstaat aber schon.

Mutter überrascht
Subeidat Zarnajewa, die sich als Mutter der beiden Männer ausgab, sagte dem englischsprachigen Staatsfernsehen Russia Today, ihr Sohn Tamerlan habe sich seit etwa fünf Jahren stark für den Islam interessiert. "Aber er hat nie gesagt, dass er den Weg des Jihads einschlagen will."

 

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