Clinton: "Hätte die Wahl am 27. Oktober stattgefunden, wäre ich heute Präsidentin".
Seit der Wahl am 8. November ist Clinton nur sporadisch in der Öffentlichkeit gesehen worden und hat sich auch nur selten in sozialen Medien zu aktuellen politischen Themen geäußert. Wie es heißt, nagt die Enttäuschung über die überraschende Wahlniederlage immer noch stark an ihr.
"Ich bin bereit, hinter dem Ofen hervorzukommen", sagte sie noch im März in einer Rede zum St. Patrick's Day in Scranton (Pennsylvania). Sie wolle helfen, "ein Licht auf das zu werfen, was sich bereits an den Küchentischen abspielt".
Es gehe ihr wie vielen ihrer Freunde, sagte Clinton den Angaben zufolge mit Blick auf die bisherigen politischen Entscheidungen des republikanischen Wahlsiegers Donald Trump. "Ich muss zugeben, dass es schwer für mich gewesen ist, mir die Nachrichten (im Fernsehen) anzuschauen."
Doch jetzt bricht die geschlagene Kandidatin ihr Schweigen und teilt gleich kräftig aus. In ihrem ersten Live-Interview nach der US-Wahl geht sie mit Trump hart ins Gericht und hat dabei eine ganz eigene Theorie zum Ausgang der Wahlen: "Hätte die Wahl am 27. Oktober stattgefunden, wäre ich heute Präsidentin", so eine sichtlich selbstbewusste Hillary. Zwar übt sie in dem Interview durchaus Selbstkritik, doch gibt sie zu bedenken, dass vor allem der Pro-Trump-Brief des FBI-Chefs James Comey und die russischen Einmischungen für ihre Wahlniederlage (Mit)-Verantwortlich seien.
Diese beiden Causa hätten ein schlechtes Bild auf sie geworfen und etwaige Wähler abgeschreckt, so Clinton weiter. Sie ist sich demnach sicher, dass sie vor allem in den letzten 10 Tagen des Wahlkampfs die Wahl verlor. "Der Grund, warum wir verloren haben, liegt vor allem in den Ereignissen der letzten 10 Tagen vor der Wahl", erklärte Clinton.
Doch sie will kämpfen. Im Interview zeigt sich die ehemalige Spitzenkandidatin der Demokraten bereits wieder kampfeslustig: "Ich bin jetzt wieder eine Bürgerrechtlerin und Teil eines Widerstandes". Damit spielt sie offenbar auch auf Trump an. Denn seine Umfragewerte sinken beinahe wöchentlich. Der Widerstand wächst und hat in Hillary jetzt eine weitere prominente Unterstützerin.