Der 'Widerstand' gegen Israel soll gestärkt werden.
Die libanesische Schiiten-Organisation Hisbollah ist fest entschlossen, weiter aufzurüsten und den "Widerstand" gegen Israel zu stärken. "Unsere Wahl ist, immer mehr Waffen zu haben für den Widerstand", betonte der Hisbollah-Abgeordnete Hassan Fadlallah gegenüber der linksgerichteten Beiruter Zeitung "As-Safir". Es gebe einen deutlichen Unterschied zwischen Waffen, die "verteidigen, schützen und befreien", und solchen, die "für Invasion, Okkupation und Aggression" verwendet würden.
Die Hisbollah-Waffen hätten nichts gemein mit denen, "die von den USA bei ihren Verbrechen gegen die Völker eingesetzt werden", sagte Fadlallah, der "von den 100.000 Märtyrern von Hiroshima, über die Zehntausenden von Toten in Palästina, dem Libanon und Afghanistan" sprach.
"Über 40.000 Raketen"
US-Verteidigungsminister
Robert Gates hatte am Dienstag auf einer Pressekonferenz mit seinem
israelischen Ressortkollegen Ehud Barak in Washington erklärt, Syrien und
der Iran würden die Hisbollah mit immer leistungsfähigeren Raketen
ausrüsten. "Inzwischen ist die Hisbollah mit mehr Waffen und Raketen
ausgestattet als so manche Regierung, was unweigerlich zu einer
Destabilisierung der Region führt", so Gates.
Israels Premier Benjamin Netanyahu und Barak hatten mehrfach erklärt, Israel könne nicht tolerieren, dass ein Nachbarland, das UNO-Mitglied ist, in seiner Regierung "Vertreter einer Miliz sitzen hat, die über 40.000 Raketen verfügt". Sollte es von der Hisbollah wie 2006 angegriffen werden, werde Israel seine "ganze militärische Macht gegen die Infrastrukturen des libanesischen Staates" einsetzen.
Deutlich größere Reichweite
Der israelische
Staatspräsident Shimon Peres hatte Syrien in der vergangenen Woche
beschuldigt, der Hisbollah, "deren einziger Existenzgrund die Bedrohung
Israels ist", Scud-Raketen geliefert zu haben. Diese haben eine deutlich
größere Reichweite als die Raketen, mit denen die Hisbollah vor vier Jahren
israelisches Gebiet beschossen hatte. Die Hisbollah hatte den neuen
UNO-Bericht zur Umsetzung der Sicherheitsrats-Resolution 1559 verworfen, in
der alle Milizen im Libanon aufgefordert worden waren, ihre Waffen
abzugeben.
"Die Hisbollah ist keine Miliz, wie in der Resolution definiert, sondern der libanesische Widerstand, der sein Staatsgebiet verteidigt", hieß es in einer Erklärung. In dem bereits elften UNO-Bericht zu diesem Thema wird der bewaffnete Flügel der vom Iran und Syrien unterstützten Hisbollah als die "wichtigste Miliz" im Libanon bezeichnet, die sich der Kontrolle durch die Regierung entziehe. Die Hisbollah wird aufgerufen, sich ausschließlich als politische Partei zu konstituieren. Im vorjährigen Regierungsprogramm, das vom libanesischen Parlament nahezu einstimmig gutgeheißen worden war, ist allerdings das von der Hisbollah beanspruchte Recht auf bewaffneten "Widerstand" gegen Israel verankert.