Dämme sind gebrochen, ganze Stadtviertel in Polen stehen unter Wasser. Die Zahl der Flutopfer ist unterdessen auf zwölf gestiegen.
Gebrochene Deiche, überflutete Ortschaften, gefährdete Menschen: Die Hochwasserlage an der Weichsel nordwestlich der polnischen Hauptstadt Warschau hat sich am Montag weiter verschärft. Die Situation sei schlimmer als erwartet, sagte Innenminister Jerzy Miller.
Deichbruch
Nach einem Deichbruch bei Plock, rund 100 Kilometer
von Warschau wurden bisher 18 Ortschaften überflutet. Unter Wasser steht
polnischen Medien zufolge ein Gebiet von rund 8.000 Hektar. Um weitere
bedrohte Orte zu schützen, wurde am Montag der Deich an mehreren Stellen
gesprengt, berichtete der Fernsehsender TVN24. Die Behörden erhoffen sich
von dieser Maßnahme, dass die Weichsel in ihr Flussbett zurückfließt.
Evakuierungen
Aus der Krisenregion müssen etwa 4.000 Menschen und
5.000 Tiere in Sicherheit gebracht werden. Im schlimmsten Fall könnten sogar
10.000 Einwohner der Gemeinden Gabin und Slubice gefährdet sein, sagte die
Sprecherin des zentralpolnischen Verwaltungsbezirks Mazowsze, Ivetta Bialy.
Die meisten Menschen wollen aber in ihren Häusern bleiben, weil sie
Einbrüche befürchten.
Die Wassermassen hatten den Deich am Sonntag in Swiniary bei Plock am Linksufer der Weichsel durchbrochen. Durch das fast 200 Meter lange Loch strömten 800 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Um das Wasser zu stoppen, wurden in der Nacht zum Montag 32 Tonnen Schutt abgeworfen. Hunderte Feuerwehrleute und Soldaten sowie mehrere Hubschrauber waren im Einsatz. Auch in Warschau ist die Lage weiterhin angespannt. Wegen Hochwassergefahr wurden 120 Schulen und Kindergärten geschlossen.
Deutschland in Angst
In Deutschland hat unterdessen Hochwasser an
der Oder hat in der Nacht auf Montag an weiteren Stellen in Brandenburg die
Grenzwerte für die Alarmstufe eins überschritten. Wie das Landesumweltamt
Brandenburg mitteilte, lag der Wasserstand am Pegel Ratzdorf in der Früh um
fünf Zentimeter über dem Grenzwert, am Pegel Stützkow um 24 Zentimeter. Die
Tendenz war entlang der gesamten Oder in Brandenburg weiter steigend. Die
Alarmstufe eins ist die niedrigste von vier Alarmstufen.