Sie leben! Wunder von Thailand ist am Sonntag wahr geworden.
Das Wunder von Thailand ist wahr geworden: Die ersten vier Kinder haben die Tham-Luang-Höhle lebend verlassen. Zuvor war noch von sechs Geretteten berichtet worden. Am Sonntagnachmittag brachten sie die Rettungskräfte nach 15 Tagen zurück in die Freiheit. Um 12.40 Uhr (18.40 Uhr Ortszeit) atmeten die ersten beiden Geretteten wieder frische Luft.
Spital. Die Buben wurden nach einem medizinischen Check vor Ort per Hubschrauber ins rund hundert Kilometer entfernte Chiang-rai-Prachanukroh-Spital geflogen – den letzten Kilometer zum komplett abgeriegelten Krankenhaus legten sie dann im Krankenwagen zurück. Dort wurde der gesamte achte Stock für sie geräumt, mehr als 30 Ärzte warten rund um die Uhr, um die Kinder zu versorgen. Über den Gesundheitszustand gibt es widersprüchliche Angaben. Gouverneur Narongsak Osottanakorn bezeichnete ihn als „perfekt“.
Die Buben wurden bei der Rettung teilweise betäubt
Rettung. 18 Taucher sind nach offiziellen Angaben um Mitternacht von Samstag auf Sonntag (5 Uhr Früh Ortszeit) in die thailändische Tham-Luang-Höhle gegangen. Es war der Startschuss einer historischen Mission: Die zwölf Buben und ihren Trainer zurück in die Freiheit zu holen. Jeweils zwei Taucher sollten ein Kind, an Seilen geführt, durch die verwinkelte Höhle bringen. Laut dem dänischen Taucher Ivan Karadzic waren die Kinder dabei teils betäubt, um nicht in Panik zu geraten.
Ursprünglich war erst deutlich später auf den ersten Erfolg gehofft worden – möglich, dass früher als offiziell angegeben mit der Rettung begonnen wurde. Außerdem soll der Wasserpegel niedriger als befürchtet gewesen sein.
Krankenwagen fuhren zur Höhle für eine Erstversorgung vor.
Zukunft. „Wir haben allen Sauerstoff verbraucht“, erklärte Gouverneur Osottanakorn. Mindestens zehn Stunden dauere die Vorbereitung für die nächste Operation in der Nacht von Sonntag auf Montag. Insgesamt warten 40 thailändische und 50 ausländische Taucher auf ihren Einsatz.
Krankenschwestern warten auf die geretteten Burschen.
Diese 12 Buben müssen gerettet werden
Seit mehr als zwei Wochen sitzen die 12 Fußballbuben und ihr Trainer schon in der Tham-Luang-Höhle fest. Ihre Rettung wird immer mehr zum Wettlauf gegen die Zeit. Fürs Tauchen sind die Kinder im Alter von 11 bis 16 nämlich noch nicht bereit – alle sind extrem geschwächt, manche können nicht einmal schwimmen. Außerdem bräuchten selbst die Elite-Taucher der thailändischen Navy Seals bis zu sechs Stunden für den riskanten Weg durch die stockfinstere und verwinkelte Höhle.
Fußball-Team in Höhle eingeschlossen
1/6
Nattawut Takamsai (14), Spitzname „Tie“ (li.) und Chanin Wiboonrungrueng, mit 11 Jahren der Jüngste (re.).
2/6
Pipat Bodhi (15) kam nur als Freund (li.) mit und Duang Promthep (13), der Kapitän des Teams (re.).
3/6
Peerapat Sompiangjai (16), Spitzname „Night“ (li.) und Ekkarat Wongsookchan (14), der Tormann (re.).
4/6
Adul Sam-on (14), bat Taucher um Essen (li.) und Prajak Sutham (14), Spitzname „Note“ (re.).
5/6
Phanumas Saengdee (13), Spitzname „Mick“ (li.) und Pornchai Kamluang (16), der Älteste in der Höhle (re.).
6/6
Sompong Jaiwong (13), großer England-Fan (li.) und Mongkol Boonpiam (14), noch neu im Team (re.).
Mehr als zwei Wochen waren sie in einer überfluteten Höhle eingeschlossen, nun gab es überwältigende Neuigkeiten von der thailändischen Junior-Fußballmannschaft: Wenige Stunden nach Beginn der Rettungsaktion befanden sich vier Buben in ärztlicher Behandlung, wie Einsatzleiter Narongsak Osotthanakorn am Sonntagabend (Ortszeit) sagte. Nun wurde die Rettungsaktion vorerst unterbrochen.
Zunächst hieß es laut Behörden, dass am Sonntag sechs Buben die Höhle verlassen hätten. Damit war die genaue Zahl der Geretteten unklar: Frühere Aussagen der Katastrophenschutzbehörde, wonach bereits sechs Buben aus der Tham-Luang-Höhle gebracht wurden, bestätigte der Einsatzleiter und Provinzgouverneur nicht.
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Durch schlammiges Wasser und gefährliche Engstellen
Auf dem Weg ins Freie mussten die Buben in der kilometerlangen Höhle durch schlammiges Wasser, gefährliche Engstellen und Strömungen tauchen. Am Höhlenausgang standen Rettungswagen bereit, die ersten Geretteten wurden sofort per Krankenwagen und Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht.
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"Die Operation heute lief sehr problemlos", sagte Einsatzleiter Narongsak Osotthanakorn und fügte hinzu, die Rettungsaktion werde in zehn bis 20 Stunden fortgesetzt. Die Taucher müssten nun die Atemluftvorräte auffrischen, die in der ersten Phase aufgebraucht worden seien. Alle Buben hätte Atemmasken getragen und seien von den Tauchern durch die Tunnel geleitet worden.
Die Einsatzkräfte hatten sich zum Beginn des Rettungseinsatzes entschlossen, weil die Zeit wegen drohender Regenfälle knapp wurde. Außerdem sank der Sauerstoffgehalt in der Höhlenkammer, in die sich die Fußballmannschaft geflüchtet hatte. "Heute ist der Tag X", der Rettungseinsatz habe begonnen, verkündete Narongsak daher am Sonntag. Wenn der Rettungseinsatz nicht sofort anlaufe, würden die Buben und die Rettungskräfte "die Gelegenheit verpassen".
Ursprünglich hatten die Einsatzkräfte angekündigt, die Fußballer sollten "einer nach dem anderen" aus der überschwemmten Höhle hinausgebracht werden. Der Rettungseinsatz werde daher voraussichtlich zwei bis drei Tage dauern. Er kam aber offenbar schneller voran als erwartet.
Starker Monsunregen gefährdet Rettung der Verbliebenen
Bei der geplanten Rettung der verbliebenen acht Jugendlichen und ihres Fußballtrainers aus einer Höhle in Thailand könnten die Retter vor einem weiteren Hindernis stehen: In der Nacht auf Montag prasselte für Stunden starker Monsunregen auf die Gegend Chiang Rai ein. Inwiefern sich die Regengüsse auf die Wasserstände in der Grotte auswirkten, war zunächst unklar.
Thailands Wetterbehörden sagten für Montag zudem eine 60-prozentige Regenwahrscheinlichkeit mit Gewittern voraus. Die Einsatzkräfte hatten ihre Rettungsaktion am Sonntag auch wegen der Wetterprognosen vorangetrieben, obwohl das Heraustauchen der Buben unter Experten als schwierig und gefährlich gilt. Vier Burschen konnten bereits befreit werden. Die Mission zur Rettung der verbleibenden noch eingeschlossenen Fußballer soll am Montag fortgesetzt werden.
Die ersten vier Jugendlichen wurden am frühen Sonntagabend (Ortszeit) nach 15 Tagen Gefangenschaft aus der teils überfluteten Höhle im Norden des Landes befreit und in ein Spital gebracht. Anschließend wurde die Rettungsaktion unterbrochen - für 10 bis 20 Stunden, wie Provinzgouverneur Narongsak Osottanakorn ankündigte.
In dieser Zeit sollten die Atemluftvorräte in der Höhle aufgefrischt werden. Acht Jugendliche und ihr Trainer warten noch auf ihre Rettung aus der Höhle Tham Luang-Khun Nam Nang Non im Norden des Landes an der Grenze zu Myanmar.
"Diese Aktion kann auch schiefgehen"
„Bild“-Reporter Jan Frederik Langshausen ist seit Tagen vor Ort und verfolgt das Drama aus nächster Nähe. Am Sonntag hat er aus Thailand mit ÖSTERREICH gesprochen.
ÖSTERREICH: Wo verfolgen Sie derzeit die Entwicklungen?
Jan Frederik Langshausen: Ich bin vor dem Krankenhaus, das komplett abgeriegelt ist. Der Eingang wurde mit einer Plane als Sichtschutz verdeckt. Die Krankenwagen bringen die Kinder direkt hin.
ÖSTERREICH: Wann wusste man vom Start der Rettungsaktion?
Langshausen: Es hat sich schon in der Nacht angedeutet, als vor der Höhle ein Sichtschutz aufgebaut wurde. Auch die Pavillons der Taucher und Bergleute wurden geschützt. Bis zum Medizinzelt konnte man nichts mehr sehen. Da hat man sich schon gefragt, ob das für die Kinder aufgebaut wird.
ÖSTERREICH: Man hat also mit dem Start gerechnet?
Langshausen: Ich habe schon auf ein Zeichen gewartet. Möglicherweise wurde sogar früher als offiziell angegeben mit der Rettungsaktion begonnen. Sonntagfrüh waren die Straße und der Zugang zum Camp bereits gesperrt und überall Sicherheitsleute zu sehen. Da war es klar, dass es losgeht. Kurz danach hat man das auch in einer Pressekonferenz bestätigt.
ÖSTERREICH: Wie war dann die Stimmung?
Langshausen: Man hat natürlich Angst. So eine Aktion kann ja auch schiefgehen. Alle sind nervös hier. Man wartet und hofft, dass der Krankenwagen vorfährt.
ÖSTERREICH: Wusste man, was genau passiert?
Langshausen: Es ist ungefähr bekannt gewesen, wie die Aktion ablaufen soll. Mit dem Helikopter werden die Kinder zum Flugplatz geflogen, der knapp einen Kilometer vom Krankenhaus entfernt ist und von dort direkt mit dem Krankenwagen ins Spital gebracht.
Tauchgang der weitverzweigten Höhle für Profis kräftezehrend
Der Tauchgang durch die weitverzweigte Höhle ist schon für Profis kräftezehrend. Die Buben und ihr Trainer waren erst in den vergangenen Tagen mit den Grundregeln des Tauchens vertraut gemacht worden, einige von ihnen können nicht einmal schwimmen.
Da die Buben in dem schlammigen Wasser praktisch nichts sehen können, wurden Taue befestigt, an denen sie sich voranhangeln sollten. Wie gefährlich das Unterfangen ist, hatte am Freitag der Tod eines erfahrenen thailändischen Tauchers gezeigt, der auf dem Weg aus der Höhle wegen Sauerstoffmangels gestorben war.
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Die Fußballmannschaft war am 23. Juni zu einem Ausflug in die Höhle gegangen und nach Regengüssen von steigenden Wassermassen überrascht worden. Erst neun Tage später wurden sie von Tauchern gefunden und mit Nahrung versorgt. Seit mehr als zwei Wochen bangt ganz Thailand um das Schicksal der Buben die aus aller Welt Unterstützungsbotschaften erhielten.
Zunächst hatten die Einsatzkräfte versucht, einen alternativen Höhlenausgang für die Rettung zu finden. Außerdem zogen sie die Möglichkeit in Betracht, dass die Rettung erst in ein paar Monaten erfolgt, wenn nach dem Ende der Monsunzeit das Wasser aus der Höhle abläuft. Der steigende Wasserspiegel und der gleichzeitig fallende Sauerstoffgehalt in der Höhle zwangen sie aber schließlich zum sofortigen Handeln.