Nachdem die Taucher die Buben und den Trainer erreicht haben, wurden vier Jungs schon in Sicherheit gebracht.
Vier der thailändischen Jugend-Fußballer sind nach ihrer wochenlanger Höhlen-Gefangenschaft gerettet worden. Spezialtaucher holten die ersten vier der dreizehn Mitglieder einer Buben-Fußballmannschaft am Sonntagabend (Ortszeit) ins Freie, wie die Thai Navy Seals mitteilten. Damit läuft die Rettungsaktion weitaus schneller als zunächst angenommen.
Erste Buben im Spital
Wie die thailändische Zeitung "Bangkok Post" berichtete, wurden die Buben sofort ins nächstgelegene Krankenhaus geflogen. Ihr Zustand sei sehr schlecht. Die Retter untersuchten derzeit außerdem den Gesundheitszustand von weiteren Buben, die sich in der Nähe des Höhlenausgangs befinden.
Gegen 16 Uhr MESZ wurde die Rettungsaktion unterbrochen. Sie soll am Montag fortgesetzt werden.
Sinkende Wasserstände in der teilweise überfluteten Höhle könnten die Rettungsmission beschleunigt haben. Sauerstoffmangel und schlechte Wetteraussichten hatten zuletzt den Druck auf die Retter erhöht. In den nächsten Tagen soll es wieder heftige Regenfälle geben. In Südostasien ist gerade Monsunzeit. Zudem sank am bisherigen Aufenthaltsort der Gruppe in der Höhle der Sauerstoffgehalt in der Luft. Auch das sprach dafür, die Rettungsaktion nicht länger hinauszuschieben.
Local police chief has just told me that two of the boys are out of the cave complex. Safe and reasonably well apparently
— John Irvine (@johnirvineitv) July 8, 2018
Wasser ließ keine Zeit mehr
Angesichts drohender neuer Regenfälle konnten die Verantwortlichen für die Höhlenrettungsaktion in Thailand nach Einschätzung des deutschen Experten Martin Groß nicht mehr länger warten. "Wenn die Wassermassen nicht mehr beherrschbar werden und zudem die Gefahr besteht, dass die Jugendlichen bis zu vier Monate eingeschlossen sein werden, muss man handeln", sagte Groß am Sonntag. Der 39-Jährige ist aktiver Höhlenretter und Geschäftsführer des ehrenamtlichen Vereins Höhlenrettung Baden-Württemberg.
Das Risiko, die Kinder mit Tauchern durch die engen Wasserläufe der Höhle ins Freie zu bringen, sei zwar hoch, sagte Groß. "Man kann das den Kindern zutrauen, aber genauso könnte auch jemand in Panik verfallen." Besonders wichtig sei, die Kinder genau zu instruieren, was auf sie zukomme und was von ihnen erwartet werde. "Sie müssen Vertrauen fassen zu ihren beiden Rettern, die sie nach unseren Informationen jeweils begleiten sollen."
Diese 12 Buben müssen gerettet werden
Seit mehr als zwei Wochen sitzen die 12 Fußballbuben und ihr Trainer schon in der Tham-Luang-Höhle fest. Ihre Rettung wird immer mehr zum Wettlauf gegen die Zeit. Fürs Tauchen sind die Kinder im Alter von 11 bis 16 nämlich noch nicht bereit – alle sind extrem geschwächt, manche können nicht einmal schwimmen. Außerdem bräuchten selbst die Elite-Taucher der thailändischen Navy Seals bis zu sechs Stunden für den riskanten Weg durch die stockfinstere und verwinkelte Höhle. Ein Spezialist starb dabei am Freitag – ÖSTERREICH berichtete.
Jeder von zwei Tauchern begleitet
Bei der Operation soll jeder Bub von zwei Tauchern begleitet werden, erklärte der Gouverneur, der die Aktion auch leitet. "Heute ist der Tag X." Die Buben sollen nach und nach herausgebracht werden. Die Experten erwarten, dass der Einsatz, der um 10.00 Uhr Ortszeit (05.00 MESZ) begann, am Sonntagabend um 21.00 Uhr (16.00 Uhr MESZ) beendet sein wird. Andere Mitglieder des Rettungsteam erklärten jedoch, die Operation könnte auch drei bis vier Tage in Anspruch nehmen.
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Regen lässt das Wasser wieder dramatisch steigen
Monsun. Dazu kommt der Monsun. Für das Wochenende sind teils heftige Niederschläge angekündigt, die das Wasser in der Höhle weiter steigen lassen könnten. Alle Versuche, das Wasser abzupumpen, wären dann chancenlos. Auch mehr als hundert Bohrungen brachten bislang nicht den gewünschten Erfolg.
Erste Eingeschlossene sind offenbar schon krank
Hygiene. Je länger die Kinder und ihr 25-jähriger Trainer in der Höhle ausharren, desto gefährlicher werden auch die hygienischen Verhältnisse. Laut Medienberichten zeigen zwei der Kinder und ihr Betreuer schon Anzeichen einer Infektion.
Das Problem: Alle 13 sind nicht nur auf engstem Raum eingepfercht, sie müssen sich dort auch erleichtern. Der Ausbreitung von Bakterien, Viren und Pilzen ist angesichts dieser fürchterlichen Verhältnisse Tür und Tor weit geöffnet.
Gefahr. Selbst bei bester Gesundheit wäre der Weg eine Tortur. Fast fünf Kilometer müssen bewältigt werden. Alles in kompletter Dunkelheit, mehr als 500 Meter davon bei lebensgefährlichen Tauchgängen, die sogar Experten vor gewaltige Herausforderungen stellen. Die heikelste Stelle musste sogar aufgebohrt werden. Die Navy Seals mussten trotzdem unter Wasser ihre Sauerstoffflaschen abnehmen, um durchzukommen.