Sozialistischer Kandidat

Hollande tritt gegen Sarkozy an

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Bei der Vorwahl stimmten mehr als 56 Prozent für Ex-Parteichef.

Bei der französischen Präsidentenwahl im kommenden Frühjahr wird François Hollande (57) für die Sozialisten Amtsinhaber Nicolas Sarkozy herausfordern. Nach der Stichwahl der Parti Socialiste (PS) lag der langjährige Parteichef am Sonntagabend deutlich vor seiner Rivalin Martine Aubry. Parteichefin Aubry erkannte am Abend den Sieg von Hollande an.

"Von nun an verkörpert er die Hoffnungen", sagte sie und rief zur Geschlossenheit auf. Nach Auszählung von 1,8 Millionen der Wahlzettel kam er auf 56,38 Prozent der Stimmen. In der zweiten Runde der Vorwahl haben nach ersten Schätzungen drei Millionen Links-Wähler abgestimmt. Noch vor Monaten hatte der damalige IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn als aussichtsreichster Kandidat für die Sozialisten gegolten. Er stolperte aber über eine Sex-Affäre in einem New Yorker Hotel.

Noch vor Bekanntgabe des Siegers feierte die größte Oppositionspartei des Landes ihre erste offene Abstimmung nach US-Vorbild als großen Erfolg. Interims-Parteichef Harlem Désir betonte mit Blick auf die Beteiligung: "Wir werden alle unsere Erwartungen übertreffen." Désir wertete die "demokratische Mobilisierung" der Vorwahl als Erfolg und rief für den bevorstehenden Wahlkampf zur Geschlossenheit auf.

Bereits am Mittag hatte es erste Hinweise auf eine sehr hohe Beteiligung gegeben. Unter den Wählern waren viele, die zuvor nicht abgestimmt hatten, was die Hochrechnungen erschwerte. In den letzten Prognosen war zudem ein Kopf-an-Kopf-Rennen vorhergesagt worden. Hollande ging als Favorit in die Vorwahl, doch hatte Aubry zuletzt in Umfragen stark aufgeholt. Sie betonte bei ihrer Stimmabgabe, dass sie nicht für eine Spaltung, sondern die Sammlung der Linken stehe. Beide Spitzenpolitiker hatten bei der ersten Vorwahlrunde die meisten Stimmen, aber keine absolute Mehrheit erzielt.

Die PS hat erstmals überhaupt in ihrer Geschichte derartige Vorwahlen organisiert. Zur Abstimmung aufgerufen waren alle linksgerichteten Franzosen unabhängig davon, ob sie der PS angehören. Auf das konservativ-rechte Regierungslager übt der Erfolg der Vorwahlen Druck aus, selbst ein ähnliches Verfahren zu organisieren. Sämtliche Spitzenpolitiker haben allerdings bisher betont, dass man erst bei den übernächsten Wahlen 2017 darüber nachdenken werde. Für 2012 sei Sarkozy der "natürliche Kandidat".

Der in einem Popularitätstief sitzende Sarkozy will nach Informationen der französischen Sonntagszeitung "Journal du Dimanche" nach der Bestimmung seines Herausforderers mit seinem eigenen Wahlkampf für eine Wiederwahl beginnen. Das Blatt berichtet, er wolle sich nach dem EU-Gipfel in Brüssel am 24. Oktober in einer einstündigen Sondersendung an die Nation wenden. Dabei werde es am Vorabend des G20-Gipfels in Cannes vorrangig um die Finanzkrise und die Aktionen Frankreichs auf dem internationalen Parkett gehen.
 

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