In Nantes
Hinweise aus Österreich nach Fünffach-Mord
28.04.2011
Ein Salzburger Taxilenker sagt, er habe den gesuchten Mörder chauffieren müssen.
Völlig außer sich und zitternd vor Angst war der Ägypter bei der Polizei aufgetaucht und hatte seine Aussage gemacht. Demnach hätte er den wegen des fünffachen Mordes an seiner Frau und vier Kindern international gesuchten Xavier Dupont de Ligonnès durch die Gegend chauffieren müssen. Der Mann hätte haargenau den Fotos geglichen, die Zeitungen von dem 50-jährigen Verdächtigen veröffentlicht hatten.
BKA-Sprecher Helmut Greiner: „Wir gehen natürlich jedem zweckdienlichen Hinweis nach und jede Information wird mit den französischen Behörden abgeklärt.“ Dass Xavier Dupont de Ligonnès in Österreich ist, schloss Greiner definitiv aus.
Bizarre Details
Aus dem Leben des Mannes wurden indes immer mehr bizarre Details bekannt. Auf der katholischen Internetseite "cite-catholique.org" diskutierte der 50-Jährige über Tier- und Menschenopfer und die "göttlichen Offenbarungen" seiner Mutter, berichtete die Zeitung "Liberation" (Donnerstag).
Im April 2010 hatte er demnach eine Internet-Diskussion eröffnet mit dem Titel: "Die Notwendigkeit der Opfergabe". Er schrieb: "Worin besteht der Nutzen oder die Lust Gottes, wenn man ihm ein Tier opfert, ein Kind, einen Menschen ... seinen Sohn? Danke für eure Antworten."
Die Informationen über den vermutlich untergetauchten Mann kamen kurz vor der Beerdigung der fünf Familienmitglieder an die Öffentlichkeit. Die Opfer wurden am Donnerstag unter großer Anteilnahme der Bevölkerung bestattet. Die Leichen waren in der vergangenen Woche im Garten des Reihenhauses der Familie entdeckt worden. Die gerichtsmedizinische Untersuchung ergab, dass die Frau und alle vier Kinder um den 4. April herum mit jeweils zwei Schüssen aus nächster Nähe im Schlaf getötet wurden.
Wichtige Hinweise
Die Polizei wertet die Internetaktivitäten des tatverdächtigen Vaters als wichtige Hinweise auf dessen Geisteszustand. Hinweise gibt es neben Österreich auch aus Schweden. Mit Unterstützung der internationalen Polizeiorganisation Interpol wird mittlerweile weltweit nach dem Mann gesucht. Der 50-Jährige, der hinter der Fassade eines religiösen Durchschnittsbürgers offensichtlich ein Doppelleben führte, soll zuletzt im südfranzösischen Roquebrune-sur-Argens gesehen worden sein.