Im türkischen Parlament

Hosenverbot für Frauen aufgehoben

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Eine arm- und beinamputierte Mandatarin hat das Verfahren beschleunigt.

Das türkische Parlament hebt das bisherige Hosenverbot für Frauen auf. Eine entsprechende Änderung der Geschäftsordnung passierte jetzt den Verfassungsausschuss der Volksvertretung in Ankara, wie die türkischen Zeitungen am Freitag meldeten. Weibliche Abgeordnete begrüßten die Neuregelung, die sie seit langem verlangt hatten. Beschleunigt wurde die Aufhebung des Hosenverbots durch den Parlamentseinzug der arm- und beinamputierten Abgeordneten Safak Pavey. Sie musste wegen der bisherigen Rock-Vorschrift im Plenum stets ihre Beinprothese offen zeigen.

Pavey, die seit der jüngsten Wahl im Juni für die säkularistische Oppositionspartei CHP im Parlament sitzt, hatte 1996 bei einem Zugunfall in der Schweiz ihren linken Arm und ihr linkes Bein verloren. Zur Abschaffung des Hosenverbots sagte sie, wenn ihre Prothese zum Ende dieser Regelung beigetragen habe, dann sei sie froh.

Die Abgeordnete Ayse Türkmenoglu von der Regierungspartei AKP kommentierte, die Änderung sei überfällig. Der Staat habe den Menschen nicht vorzuschreiben, wie sie zu leben und wie sie sich zu kleiden hätten. In der Vergangenheit hatten sich weibliche Abgeordnete immer wieder darüber beklagt, dass ihnen männliche Parlamentskollegen auf den Treppen unter die Rücke schauten. Der Frauenanteil im türkischen Parlament ist mit gut 14 Prozent zwar höher als in der vorigen Legislaturperiode, im Vergleich zu westlichen Ländern aber immer noch niedrig.

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