Gerüchte werden laut
Idomeni: Werden die Grenzen doch geöffnet?
12.04.2016
Nach den Ausschreitungen im Horror-Lager hoffen die Flüchtlinge auf eine Grenzöffnung.
Unter den Flüchtlingen im improvisierten Camp Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze kursieren erneut Gerüchte, laut denen sich die Grenze zu Mazedonien am Dienstag öffnen könnte. Die griechische und die mazedonische Polizei seien in Alarmbereitschaft, berichtete der griechische Fernsehsender Skai Dienstagfrüh.
Aktivisten sollen dahinter stecken
Laut Skai stecken freiwillige Helfer und Aktivisten hinter den Gerüchten. Die Polizei kontrolliere die Ausweise der Helfer, mehr könne sie nicht machen, hieß es. Die Gerüchte verbreiteten sich von Mund zu Mund. "Die Nichtregierungsorganisationen sind in Idomeni wie Pilze aus dem Boden geschossen", erzählte der Bürgermeistes des Ortes dem Sender. Mindestens 16 Organisationen seien direkt an Ort und Stelle. Beziehe man die weitere Umgebung von Idomeni ein, seien es mindestens 36 Gruppen.
Am Sonntag hatte ein auf Arabisch verfasstes Flugblatt einen Ansturm der Migranten auf die mazedonische Grenze verursacht. Lautsprecherdurchsagen sollen die Menschen zusätzlich angetrieben haben, erklärte ein Rotkreuz-Mitarbeiter am gestrigen Montag im APA-Gespräch. Die mazedonische Polizei setzte Tränengas und Gummigeschoße ein. Hunderte Menschen litten anschließend unter Atemwegs- und Augenproblemen.
Zahl der Ankommenden bleibt niedrig
Indes bleibt die Zahl der Flüchtlinge, die aus der Türkei nach Griechenland kommen, im Vergleich zu den vergangenen Monaten niedrig: Innerhalb von 24 Stunden hätten nur noch 80 Migranten vom türkischen Festland auf griechische Ägäis-Inseln übergesetzt, teilte der Stab für die Flüchtlingskrise in Athen mit. Am Vortag waren es 18 und am Wochenende insgesamt 282 Menschen gewesen.
Zum Vergleich: Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshochkommissariats UNHCR waren im Vormonat im Durchschnitt knapp 900 Migranten täglich auf den Inseln angekommen. In den ersten zehn Apriltagen trafen im Durchschnitt 170 Menschen täglich ein.