Dänemark will Flüchtlinge, die mit Kindern verheiratet sind, abschieben.
In Asylheimen findet man immer öfter Kinderbräute. Dänemark möchte nun durchsetzen, dass die deutlich älteren Männer, mit denen die Mädchen zumeist verheiratet sind, sofort abgeschoben werden. Ein Imam ist jedoch gegen diese Entscheidung: Er fordert, dass Familien respektiert und Kinderehen erlaubt werden.
Durch den Fall eines 14-jährigen Flüchtlingsmädchens, das laut der dänischen Zeitung "Metroxpress" schwanger und mit einem deutlich älteren Mann verheiratet ist, entstand eine Debatte darüber, wie der Staat mit solchen Fällen umgehen soll. Denn sicher ist, dass dies kein Einzelfall ist. In Norwegen soll sogar ein elfjähriges, verheiratetes Mädchen, untergebracht sein.
Männer abschieben
Das Paar wurde durch die dänischen Behörden bereits getrennt. Ein Treffen zwischen der 14-Jährigen sowie deren Ehemann und Vater des ungeborenen Kindes ist nur unter Aufsicht möglich. Doch es gibt einen anderen Fall, in dem eine ebenfalls 14-Jährige noch weiterhin mit ihrem Ehemann zusammenlebt - die Behörden nahmen an, dass das Mädchen 17 Jahre alt sei.
Eine Mehrzahl der Abgeordneten des dänischen Parlaments fordert nun ein entscheidenderes Eigreifen der Behörden. Sie wollen die Abschiebung der Männer, die Kinderbräute sollen weiterhin in Dänemark bleiben dürfen. Da es sich bei solchen Ehen um Pädophilie handle, seien sie strafbar, erklärte eine Politikerin.
Widerstand unter Muslimen
Doch nun regt sich zum Teil Widerstand gegen die geforderten Maßnahmen. Ein Imam und Chef einer Moschee in Aarhus, Osama El-Saadi, meint laut Focus.de: "Ehe man die Bräutigame politisch und moralisch verdammt, sollte man bedenken, dass die Asylwerber aus einer ganz anderen Kultur kommen, wo die Ehe der Weg in die Sicherheit sein kann."
"Es handelt sich um eine humanitär außergewöhnliche Situation. Und ich bin der Meinung, man muss diese Familien beschützen. Sie sind ja verheiratet", erklärt El-Saadi, denn Flüchtlinge seien ständig von Gewalt und Unsicherheit bedroht.
Andere Kulturen akzeptieren
Laut dem Imam würden weder das Alter der Braut noch der Altersunterschied zwischen den Verheirateten den Staat dazu berechtigen, solche Maßnahmen durchzusetzen, da sie doch eine Familie aufgebaut hätten. "Wir sind gezwungen, zu akzeptieren, dass das eine andere Kultur ist. Wir können das Familienleben nicht zerstören."
Die meisten zwangsverheirateten Mädchen stammen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan. In Dänemark leben mittlerweile vier Schwangere und vier Mütter, die allesamt noch minderjährig sind. Zwei der Mütter hatten ihr erstes Kind bereits mit 14 Jahren, heute sind sie 16 und 17 Jahre alt.
Grenzkontrollen
Dänemark hat (gemessen an der Einwohnerzahl) mittlerweile einen der höchsten Werte von Antragsstellungen in der EU. 21.000 Asylanträge wurden im letzten Jahr registriert, gesamt hat Dänemark eine Einwohnerzahl von 5,6 Millionen Menschen. Aus diesem Grund hat die Regierung nun eine Verschärfung des Asylrechts sowie Grenzkontrollen beschlossen, um den Flüchtlingszustrom zu begrenzen.