Nach Skandal-Video

Immer mehr fordern Rücktritt von Trump

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Das Skandal-Video löste eine neue Revolte gegen den Präsidentschaftskandidaten aus.

Trotz des massiven Drucks aus den eigenen Reihen nach dem Bekanntwerden vulgärer Äußerungen über Frauen hält der US-Republikaner Donald Trump an seiner Präsidentschaftskandidatur fest. Trump schrieb am Samstag auf Twitter, er werde "niemals aus dem Rennen ausscheiden". Dutzende Republikaner entzogen ihm die Unterstützung, darunter Senator John McCain und Ex-Außenministerin Condoleezza Rice.

Es gebe "null Chancen, dass ich aufgebe", sagte Trump dem "Wall Street Journal". Auf Twitter schrieb er, die Medien und das Establishment wünschten sich inständig, er möge seine Kandidatur beenden. "Ich werde niemals meine Anhänger im Stich lassen!", stellte er klar. Am Samstagabend trat er in New York vor den Trump Tower, reckte die Faust in die Höhe und sagte auf die Frage, ob er weitermache: "Zu 100 Prozent!"

Skandal-Video

Die "Washington Post" hatte am Freitag ein Video aus dem Jahr 2005 veröffentlicht, in dem sich Trump abfällig über Frauen äußert. "Wenn Du ein Star bist, dann lassen sie Dich ran", prahlte Trump im Gespräch mit einem Fernsehmoderator, das ohne sein Wissen aufgezeichnet wurde. "Pack sie an der Muschi", fügte der damals 59-Jährige hinzu. "Du kannst alles machen."



In einer eilig aufgenommen Videoerklärung entschuldigte sich Trump in der Nacht zum Samstag und erklärte, er habe Dinge gesagt und getan, die er "bedauere". "Jeder der mich kennt, weiß, dass diese Worte nicht wiedergeben, wer ich bin", fuhr er fort und bekräftigte: "Ich habe es gesagt, es war falsch, und ich entschuldige mich".

Ehefrau: "Inakzeptabel und anstößig"

Seine Ehefrau Melania bezeichnete die Sprüche ihres Mannes zwar als "inakzeptabel und anstößig" - zugleich rief sie die Amerikaner aber dazu auf, Trumps Entschuldigung zu akzeptieren, so wie sie das selbst getan habe. Die Äußerungen stünden "nicht für den Mann, den ich kenne", erklärte sie. "Er hat das Herz und den Geist eines Führers."

Doch bis Samstag entzogen knapp ein Dutzend Senatoren, ein Dutzend Abgeordnete sowie drei Gouverneure ihrem Kandidaten die Unterstützung. "Cindy und ich werden nicht für Donald Trump stimmen", gab Senator McCain für sich und seine Frau bekannt. Trumps Verhalten und seine "erniedrigenden Äußerungen über Frauen" machten es unmöglich, ihn zu unterstützen. Ex-Außenministerin Rice twitterte: "Es reicht! Donald Trump sollte nicht Präsident werden. Er sollte sich zurückziehen."

Entsetzen und Gegenwind

Pence selbst reagierte ebenfalls entsetzt. "Als Ehemann und Vater war ich empört über die Worte und von Donald Trump beschriebenen Handlungen", erklärte der Gouverneur von Indiana, der sich bisher immer hinter Trump gestellt hatte. "Ich billige seine Äußerungen nicht und kann sie nicht verteidigen."

Gegenwind kam auch vom Präsidenten des US-Repräsentantenhauses, Paul Ryan: "Ich bin angeekelt von dem, was ich heute gehört habe." Frauen müssten unterstützt und verehrt werden, erklärte er und zog eine Einladung Trumps zu einem Auftritt in Wisconsin zurück. Der Gouverneur von Ohio, John Kasich, erklärte, die USA hätten "etwas besseres verdient", der Senator Mark Kirk forderte dringend "Ersatz" für Trump.

Wechsel von Trump zu Pence?

Die um ihre Wiederwahl kämpfenden Senatoren Kelly Ayotte (New Hampshire) und Rob Portman (Ohio) gaben an, für Trumps Vizekandidaten Mike Pence stimmen zu wollen. In sozialen Medien wurde am Wochenende bereits über einen fliegenden Wechsel von Trump zu Pence spekuliert.

Der Schauspieler Robert De Niro erklärte, er würde dem Milliardär "gern eine reinhauen". Auch der Schauspieler und Politiker Arnold Schwarzenegger erklärte, zum ersten Mal, seit er 1983 US-Bürger geworden sei, werde er nicht den republikanischen Kandidaten wählen.

Unterstützung

Unterstützung kam von dem früheren New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani. Es gebe nichts, was einen Rückzug rechtfertige, erklärte er. Das sei ein "Wunschdenken der Clinton-Kampagne", fügte er mit Blick auf Trumps Herausforderin Hillary Clinton hinzu.

Die Demokratin dürfte das Thema beim zweiten TV-Duell gegen Trump in der Nacht auf Montag ausschlachten, wenn die Kandidaten sich Publikumsfragen stellen werden. Zu den Äußerungen Trumps erklärte sie: "Das ist schrecklich. Wir können es nicht zulassen, dass dieser Mann Präsident wird."

Trump lässt Tochter zum Sexobjekt machen

US-Medien veröffentlichten am Wochenende auch weitere ältere Aufzeichnungen, die tief blicken lassen. So stimmte Trump zu, als der Radiomoderator Howard Stern Trumps Tochter Ivanka im Jahr 2004 mit einem vulgären Ausdruck ("piece of ass") zum Sexobjekt machte, und ließ sich später auch auf eine Diskussion über eine mögliche Brustvergrößerung Ivankas ein. In weiteren Gesprächen meinte Trump, dass Paarbeziehungen auf den "Prüfstand" müssten, wenn die Frau 35 Jahre alt werde, äußerte sich abschätzig über Sex mit menstruierenden Frauen und bejahte die Frage, ob er schon Sex zu dritt gehabt habe ("Haben wir doch alle schon gehabt. Sind wir Babys?"). Schließlich meinte der frühere Organisator der "Miss Universe"-Wettbewerbe, dass er Sex mit Teilnehmerinnen von Schönheitswettbewerben nicht ablehnen würde, weil er ja "ihre Gefühle nicht verletzen" wolle.

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