Die Zahl der Einsatzkräfte soll noch einmal erhöht werden.
Nach der Schiffskatastrophe auf der Wolga mit mehr als 110 Toten haben Taucher auch die Leiche des Kapitäns geborgen. Damit stieg die Zahl der an die Wasseroberfläche gebrachten Opfer am Dienstagmorgen auf 59, wie Einsatzkräfte nach Angaben der Agentur Interfax mitteilten. In dem Wrack der "Bulgaria", die am Sonntag bei einem Sturm untergegangen war, wurden auch noch Dutzende Kinderleichen vermutet. Die Taucher seien bisher nicht in den Schiffsteil vorgedrungen, wo sich die Mädchen und Jungen zum Feiern zusammengefunden hatten, bevor das Schiff sank, hieß es.
Staatstrauer
Nach der schwersten Schiffskatastrophe in Russland seit mehr als 20 Jahren begann am Dienstag eine eintägige Staatstrauer. Das Fernsehen verzichtete auf Werbe- und Unterhaltungssendungen.
Nach letzten Angaben waren lediglich 79 der 205 Menschen an Bord gerettet worden. Ermittler nannten als Ursache für den Untergang zahlreiche technische Mängel an der mehr als 55 Jahre alten "Bulgaria". Zudem hatte das Ausflugsschiff deutlich zu viele Menschen an Bord. Der Kapitän missachtete nach Darstellung der Behörden Unwetterwarnungen und transportierte die Passagiere ohne Lizenz.
Mehr als 100 Taucher
An der Unglücksstelle etwa drei Kilometer vom Ufer entfernt waren weiterhin mehr als 100 Taucher sowie 300 Helfer im Einsatz. Der Zivilschutz kündigte an, die Zahl der Einsatzkräfte noch einmal zu erhöhen, um die Leichen rasch zu bergen. Vorbereitet wurde außerdem ein Großeinsatz zur Bergung der "Bulgaria". Dabei erhoffen sich Ermittler weiteren Aufschluss darüber, wie das Schiff innerhalb nur weniger Minuten sinken konnte. Die russische Regierung hat eine Überprüfung der Binnenflotte angekündigt und will alte Doppeldeckerschiffe vom Typ der "Bulgaria" aus dem Verkehr ziehen.