Verzweifelter Hilferuf aus Indien: Die übermächtige Corona-Welle nimmt immer drastischere Ausmaße an.
Neu-Delhi. Schreckensbilder. Angehörige vor den Krankenhäusern sind völlig verzweifelt: Es gibt keine Betten mehr für Patienten, die schwerkranken Menschen ringen nach Luft, wissen nicht, wo und wie sie Hilfe finden können. Im Hof liegen sie auf Notpritschen. Wenn sie Glück haben, bekommen sie Sauerstoff: „Viele versterben vor den Krankenhäusern, da medizinischer Sauerstoff fehlt“, sagt Brigitte Öppinger-Walchshofer, Österreichs Botschafterin in Indien: „Die Kapazitäten sind ausgelastet.“ Österreich schickte zuletzt Medikamente für zwei Millionen.
Weltrekord. Wieder ist in Indien ein weltweiter Höchstwert an neuen Corona-Infektionen binnen eines einzigen Tages erfasst worden: 386.000 Infektionen. Insgesamt gab es in dem südasiatischen Land mit mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern bisher 200.000 Todesopfer. 19 Millionen sind infiziert.
Indien-Mutation ist der Hauptgrund für Infektion
Gründe. Indien taumelte sehenden Auges in die Katastrophe: Religiöse Feste, zu denen Millionen Menschen pilgern, wurden nicht abgesagt, Hunderttausende kamen zu Wahlkampfveranstaltungen.
Doppelmutante. Zusätzlich wütet die hochansteckende Corona-„Doppel-Mutation“ B.1.617. Fest steht: Sie ist mit ein Grund für die explodierenden Zahlen, besonders in der Hauptstadt Neu-Delhi. Längst sind Krematorien ausgelastet. Parkplätze werden umfunktioniert, die Leichen einfach auf Scheiterhaufen verbrannt.
Stopp. In 17 Ländern ist die Indien-Varaiante bisher nachgewiesen worden. In Österreich gelten inzwischen verschärfte Einreisebeschränkungen für Indien. Trotzdem nun der erste Verdachtsfall auch bei uns.
Karl Wendl