ÖSTERREICH-Reporter vor Ort

In der Hölle des Taifuns...

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Eine Million ist obdachlos. Viele Orte haben die Rettungskräfte noch gar nicht erreicht.

Trauer, Wut und Ohnmacht – die Überlebenden der Taifun-Katastrophe auf den Philippinen warten bereits seit drei Tagen auf Hilfe: „Wo bleiben die Rettungsteams der Regierung“, fragen die verzweifelten Menschen von Tacloban, der am schlimmsten betroffenen Stadt: „Wir haben nichts, hier kommt nichts an, bitte helft uns, schickt Wasser und Lebensmittel.“

Dutzende betteln schon am Flughafentor um Hilfe. „Wir brauchen Wasser, wir haben Durst“, ruft eine Frau. „Wann schaffen sie endlich die Leichen von den Straßen?“

Ausradiert. Tacloban ist eine Trümmerwüste. Der Taifun zog eine Schneise des Todes, was einst Stadt war, ist nun zerstört, vernichtet, ausradiert. Von den Häusern und Hütten ist nichts übrig geblieben. Apathisch suchen Menschen in den Trümmern nach Verwertbarem.

Geschäfte werden geplündert, auf den Straßen liegen die Toten in der sengenden Hitze, sie sind nur notdürftig abgedeckt. Erst ein Massengrab konnte ausgehoben werden. Es fehlt an Baggern, riecht nach Verwesung.

Armee bringt Hilfsgüter nicht in die zerstörten Orte
Kein Telefon. 9,5 Millionen Menschen waren von dem Taifun betroffen. Rund eine Million ist obdachlos, mehr als 10.000 Menschen sind getötet worden. Tausende wurden am Montag noch vermisst – allein 2.000 in der dem Erdboden gleichgemachten Ortschaft Basey. Viele Orte entlang der Küsten haben die Rettungskräfte aber noch gar nicht erreicht. Es gibt keinen Überblick, die Telefonnetze sind noch immer zusammengebrochen. Militär und Hilfsorganisationen scheinen restlos überfordert. Noch fehlt es an Transportmöglichkeiten, um die langsam eintreffenden Hilfsgüter in die Katastrophengebiete bringen zu können.

(wek)

Geburt in Trümmern

Baby. Es ist ein Wunder mitten in der Trostlosigkeit: Gestern brachte die 21-jährige Emily Sagalis in den Trümmern des Flughafens von Tacloban ein gesundes Mädchen zur Welt – gerade in jener Stadt, in der Taifun Haiyan 10.000 Menschen in den Tod riss. „Ich dachte, ich würde noch mit ihr im Bauch sterben“, so die Neo-Mama.

Während des Tropensturms hatte sich Sagalis an einem Pfeiler festklammern müssen. Ihr Haus war weggespült worden. Sie musste stundenlang auf einen Lkw warten, der sie zum Arzt am Flughafen brachte. Das hat sich ausgezahlt. „Dem Baby geht es sehr gut“, bestätigt der junge Militärarzt Victoriano Sambale erleichtert.

(mud)

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