Indien
Prozess gegen Sex-Bestien begonnen
05.01.2013
Die 19 bis 35 Jahren alten Männern sind des Mordes angeklagt.
Im Fall der nach einer brutalen Vergewaltigung gestorbenen jungen Inderin verfügt die Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben über eindeutige Beweise gegen die fünf unter Mordanklage stehenden mutmaßlichen Täter. DNA-Tests hätten ergeben, dass auf Kleidung der Angeklagten gefundenes Blut von der 23-jährigen Studentin stamme, sagte ein Staatsanwalt am Samstag zu Prozessbeginn vor einem Gericht im Süden der Hauptstadt Neu Delhi. Außerdem seien Besitztümer der jungen Frau und ihres Freunds bei den Männern gefunden worden.
Mord-Anklage
Die 19 bis 35 Jahre alten Männer sind wegen Vergewaltigung und Mordes angeklagt. Ihnen wird vorgeworfen, die Medizinstudentin und ihren 28-jährigen Freund am 16. Dezember in einem Bus in Neu Delhi misshandelt, die Frau vergewaltigt und mit einer Eisenstange traktiert sowie beide später aus dem fahrenden Bus geworfen zu haben. Die Frau erlag am Samstag vergangener Woche ihren Verletzungen. Das Gericht entschied am Samstag, dass die Angeklagten am Montag erstmals vor Gericht erscheinen sollten.
Der brutale Übergriff hatte in Indien Empörung und Entsetzen ausgelöst und führte zu einer heftigen Debatte über sexuelle Gewalt. Kritiker werfen Politik, Justiz und Polizei vor, nicht hart genug gegen Vergewaltigungen vorzugehen und die Täter oft straflos davonkommen zu lassen. Der Freund der jungen Frau warf der Polizei und Passanten am Freitag unterlassene Hilfeleistung vor. Den fünf Angeklagten droht im Extremfall die in Indien selten verhängte Todesstrafe. Ein sechster Verdächtiger soll minderjährig sein und könnte vor ein Jugendgericht kommen.
Die Polizei hat unterdessen die gegen sie erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. Innerhalb von vier Minuten habe das erste Einsatzfahrzeug die Opfer - die Studentin und ihren Freund - erreicht, hieß es in einer Stellungnahme am Samstag, wie die Tageszeitung "Times of India" in ihrer Internetausgabe berichtete. Zuvor hatten sowohl der Freund der vergangene Woche verstorbenen Frau als auch ihr Bruder die Polizei beschuldigt, zu spät Hilfe geleistet zu haben.
Freund klagt an
In einem ersten Interview hatte der Freund der Frau am Freitag die Polizei beschuldigt, erst nach 45 Minuten eingetroffen zu sein und auch dann die mehrfach vergewaltigte und stark blutende Frau nicht sofort ins Krankenhaus gebracht zu haben. Ähnlich äußerte sich am Samstag der Bruder. Seiner Meinung nach hätte das Leben seiner Schwester durch schnellere medizinische Versorgung gerettet werden können. Bis sie ins Spital gebracht wurde, seien fast zwei Stunden vergangen. "Bis dahin hat sie viel Blut verloren. Hätten ihr Passanten geholfen und wäre sie schnell versorgt worden, wäre sie jetzt vielleicht noch am Leben", so der Bruder.
Wegen des Interviews mit dem Freund der Studentin hat die Polizei Ermittlungen gegen den Fernsehsender Zee News eingeleitet. Es werde geprüft, ob das Interview zur namentlichen Identifizierung des Vergewaltigungsopfers führe, was strafrechtlich verboten sei, sagte Polizeisprecher Rajan Bhagat am Samstag der Nachrichtenagentur AFP.