Auch gegen den Iran erhebt die IAEO schwere Vorwürfe.
Syrien hat nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA (IAEO) mit großer Wahrscheinlichkeit an einem geheimen Atomwaffenprogramm gearbeitet. In ihrem am Dienstag an die Mitgliedstaaten verteilten Bericht zu Syrien, aus dem mehrere Agenturen zitieren, schließen die Atomwächter erstmals aus all den ihnen vorliegenden Informationen, dass eine 2007 von Israel zerstörte Anlage in Al Kibar (Dair Alzour) mit großer Wahrscheinlichkeit ein fast fertiger Atomreaktor war.
Mindestens 1100 Demonstranten getötet
Syrische Soldaten und Sicherheitskräfte haben Menschenrechtsaktivisten zufolge im Machtkampf mit der Demokratiebewegung bisher mindestens 1.100 Zivilisten getötet. Der Organisation Sawasiah lagen nach eigenen Angaben vom Dienstag die Namen der Getöteten vor. Die meisten von ihnen seien in der südlichen Region Hauran ums Leben gekommen, wo die Aufstände am 18. März ausbrauchen. Die Zahl der Toten sei nach oben geschnellt, als sich die Proteste ausbreiteten und das Militär in der Folge hart gegen die Demonstranten durchgegriffen habe.
Der von dem inhaftierten Menschenrechtsanwalt Mohannad al-Hassani gegründeten Organisation lagen nach eigenen Angaben zudem Berichte über weitere 200 Todesopfer vor. Hier würden allerdings die Namen fehlen.
Auch Russlands Präsident Dmitri Medwedew forderte unterdessen Syrien zu Reformen auf.
Behörden: 120 Soldaten und Polizisten getötet
Die syrischen Behörden machen bewaffnete Gruppen für die Gewalt verantwortlich. Sie würden von Islamisten und aus dem Ausland unterstützt. Mehr als 120 Soldaten und Polizisten seien ums Leben gekommen, erklärten die Behörden. Menschenrechtsaktivisten zufolge wurden einige Soldaten von Angehörigen der Sicherheitsorgane erschossen, als sie sich weigerten, das Feuer auf Unbewaffnete zu eröffnen. Eine unabhängige Bestätigung der Angaben ist schwierig. Syrien behindert die freie Berichterstattung ausländischer Journalisten.
Auch neue Vorwürfe gegen den Iran
Der Internationalen Atomenergiebehörde liegen auch neue Informationen über das iranische Atomprogramm vor. Sie erhärten den Verdacht, dass Teheran in der Vergangenheit oder gegenwärtig ein Atomwaffenprogramm hat. Diese Informationen würden momentan geprüft, heißt im neuen Iran-Bericht. Die Informationen enthielten weitere Details über mögliche Atomwaffenaktivitäten bis zum Jahr 2010, hieß es aus diplomatischen Kreisen in Wien.
Angereichertes Uran für zwei Atombomben
Der Iran verfügt nach Einschätzung der IAEA (IAEO) derzeit über genug angereichertes Uran für mindestens zwei Atombomben. Der Bestand an schwach angereichertem Uran sei trotz internationaler Sanktionen auf 4,1 Tonnen nach 3,6 Tonnen im Februar gestiegen, heißt es in einem Bericht der Internationalen Atomenergieagentur, der am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters vorlag. Zur Waffentauglichkeit muss der Stoff aber weiter verarbeitet werden.
Zudem heißt es in dem vertraulichen Bericht, es gebe zusätzliche Informationen über militärische Aspekte des iranischen Atomprogramms. In IAEA-Kreisen hieß es dazu, es handle sich auch um neuere Erkenntnisse. Einzelheiten wurden nicht genannt.
Die Weltgemeinschaft beschuldigt den Iran, unter dem Deckmantel der Stromerzeugung an Atomwaffen zu arbeiten. Die UNO, die USA und die EU haben die Islamische Republik deshalb mit Sanktionen belegt. Die Führung in Teheran bestreitet die Vorwürfe.