20.000 jesidische Flüchtlinge wurden aus den Bergen gerettet.
Unter der Deckung von US-Luftangriffen auf die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) haben kurdische Soldaten und Milizen ihre Angriffe auf die Jihadisten verstärkt. Zwei Orte seien bereits zurückerobert worden, berichtete ein kurdischer Regierungsvertreter am Sonntag. Übereinstimmenden Berichten zufolge wurden mindestens 20.000 yezidische (jesidische) Flüchtlinge gerettet.
Die IS sei aus Gwer und Makhmour vertrieben worden, sagte der kurdische Regierungsvertreter am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters. Allerdings werde es noch dauern, bis die Wende in dem Konflikt erreicht sei. Das US-Zentralkommando in Tampa (Florida) gab bekannt, dass am Sonntag fünf weitere Luftschläge durchgeführt worden seien, "um kurdische Truppen nahe Erbil zu verteidigen". Allerdings zogen die USA wegen des IS-Vormarsches einige Mitarbeiter aus ihrem Konsulat in Erbil ab.
Im Irak hatte sich die Lage nach dem Vormarsch der IS-Extremisten in Gebieten nördlich und westlich der Stadt Mossul - wo zahlreiche Vertreter religiöser Minderheiten leben - vor einer Woche verschärft. Nach UNO-Angaben sind dort allein seit dem vergangenen Montag rund 200.000 Menschen vor den vordringenden IS-Kämpfern geflohen. Die meisten stammten aus christlichen und yezidischen Dörfern. Bis zu 55.000 Yeziden waren am Wochenende bei brütender Hitze im Sinjar-Gebirge eingeschlossen.
Tausende Flüchtlinge gerettet
Ein Vertreter der autonomen Kurdenregierung berichtet, etwa 30.000 Flüchtlinge seien von kurdischen Kämpfern wieder zurück in den Irak eskortiert worden, nachdem sie zunächst nach Syrien geflüchtet waren. Die yezidische Parlamentsabgeordnete Vian Dakhil sagte: "20.000 bis 30.000 gelang es zu fliehen, aber noch immer sind tausende auf dem Berg." Der Weg herunter ins Tal sei weiter riskant. Internationale Hilfsorganisationen bestätigten, dass mehrere tausend Überlebende gerettet worden seien.
Gräueltaten
Die irakische Regierung warf den Jihadisten Gräueltaten an den Minderheitenangehörigen vor. Yeziden seien lebendig in Massengräbern begraben worden, darunter auch Kinder, sagte der irakische Minister für Menschenrechte, Mohammed Shia al-Sudani, am Sonntag. Mindestens 500 Jesiden seien zudem getötet sowie etwa 300 Frauen versklavt worden, sagte Sudani der Nachrichtenagentur Reuters.