Vor der Bekanntgabe des Ergebnisses gab es einen verheerenden Doppelanschlag.
Das oppositionelle Wahlbündnis des früheren irakischen Regierungschefs Iyad Allawi hat laut offiziellem Endergebnis die Parlamentswahl Anfang März gewonnen. Das schiitisch-sunnitische Bündnis Irakiya sei aus der Abstimmung als stärkste Kraft hervorgegangen, teilte die Wahlkommission am Freitag in Bagdad mit. Es eroberte demnach 91 der 325 Sitze im Parlament; das rivalisierende Wahlbündnis von Regierungschef Nuri al-Maliki kam auf 89 Mandate.
Maliki akzeptiert Ergebnis nicht
In den vergangenen Wochen hatte
die Wahlkommission immer wieder Teilergebnisse des Urnengangs
veröffentlicht, bei denen sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den
Bündnissen von Allawi und Maliki abzeichnete. Beide Lager warfen sich
Wahlfälschungen vor. Der UN-Sondergesandte für den Irak, Ad Melkert, stufte
die Abstimmung am Freitag als "glaubwürdig" ein und sprach
von einem "Erfolg" für das Land. Er rief die Parteien auf, die
Ergebnisse der Wahl anzuerkennen. Angesichts der Sitzverhältnisse wurde
allerdings mit einer langwierigen Regierungsbildung gerechnet.
Der amtierende irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki hat angekündigt, den Ausgang der Wahlen nicht zu akzeptieren. Es habe viele Probleme bei der Auszählung gegeben, sagte der schiitische Politiker am Freitag in einer ersten Reaktion.
42 Tote bei Doppelanschlag
Sollte Malikis Bündnis das Ergebnis
nicht anerkennen, droht dem Irak eine schwere politische Krise, die von
Gewalt überschattet sein könnte. Kurz vor Bekanntgabe des Ergebnisses waren
bei einem Doppelanschlag nördlich von Bagdad mindestens 20 Menschen getötet
worden.
Kurz vor der Bekanntgabe des vorläufigen irakischen Wahlergebnisses sind bei einem Doppel-Anschlag in der Provinz Diyala 42 Menschen getötet und 65 weitere verletzt worden. Die beiden Sprengsätze seien am Freitag in der Stadt Khalis etwa 80 Kilometer nördlich von Bagdad explodiert, teilte die Polizei mit. Eine Bombe sei in einem Auto, eine am Rand einer Straße versteckt gewesen. Die Tat belegte einmal mehr, wie fragil die Sicherheitslage im Irak auch gut sieben Jahre nach dem Sturz des hingerichteten Machthabers Saddam Hussein ist.