Nach Anschlag in Bagdad

Irakischer Innenminister tritt zurück

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Das Attentat mit mehr als 200 Toten löste Wut auf die Regierung aus.

Zwei Tage nach dem verheerenden Selbstmordanschlag in Bagdad mit mehr als 200 Toten hat der irakische Innenminister Mohammed Ghabban demissioniert. Er habe Ministerpräsident Haider al-Abadi sein Rücktrittsgesuch überreicht, sagte der Minister am Dienstag vor Journalisten in Bagdad. Ghabban räumte zugleich ein, dass es Versäumnisse bei den Sicherheitsmaßnahmen in der Hauptstadt gegeben habe.

Ghabban sagte, das mit Sprengstoff gefüllte Fahrzeug des Selbstmordattentäters sei aus der nördlich von Bagdad gelegenen Provinz Diyala gekommen. Damit räumte er ein, dass das Fahrzeug die Sicherheitskontrollen auf dem Weg in die Hauptstadt ungehindert passieren konnte. Die über Bagdad verteilten Kontrollpunkte, mit der die Regierung Stärke im Anti-Terror-Kampf demonstrieren will, bezeichnete der Minister als "absolut unnütz".

Mehr als 200 Tote

Bei dem Selbstmordanschlag in der Nacht auf Sonntag in einem belebten Einkaufsviertel der irakischen Hauptstadt waren kurz vor dem Ende des Fastenmonats Ramadan mindestens 213 Menschen getötet und mehr als 200 weitere verletzt worden. Am Dienstag suchten viele Iraker im Stadtteil Karrada noch immer nach Vermissten in den Trümmern. Die Bevölkerung reagierte mit wachsender Wut auf die Regierung wegen deren Unfähigkeit, die sich häufenden Anschläge zu verhindern.

Änderungen des Sicherheitskonzepts

Abadi, dessen Regierung der Korruption bezichtigt wird, hatte am Montag Verständnis für "Zorn und Trauer" bei den Hauptstadtbewohnern gezeigt. Schon am Sonntagabend hatte er Änderungen des Sicherheitskonzepts für Bagdad angeordnet. Unter anderem erteilte er die Anweisung, dass Sicherheitskräfte nicht länger gefälschte und nicht funktionierende Sprengstoffdetektoren einsetzen dürfen.

Stattdessen gab Abadi den Einsatz anderer Geräte zum Aufspüren von Sprengsätzen in Fahrzeugen in Auftrag. Sicherheitskräfte an Kontrollpunkten dürfen zudem künftig während ihrer Arbeit keine Mobiltelefone mehr benutzen. Die Aufklärung aus der Luft soll verstärkt werden, Kontrollposten in der Hauptstadt sollen neu organisiert werden. Zugleich kündigte die Regierung als Abschreckungsmaßnahme die Hinrichtung von fünf zum Tode Verurteilten und die Festnahme von 40 Jihadisten an.

ISIS bekannte sich

Zu dem Anschlag in Bagdad bekannte sich die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS). In ihrer Erklärung hieß es, der Anschlag habe sich gegen Angehörige der schiitischen Bevölkerungsmehrheit gerichtet. Die radikal-sunnitische IS-Miliz hatte 2014 die Kontrolle über weite Teile des Irak übernommen. Zuletzt verlor der IS aber große Gebiete wieder. Vor einer Woche vertrieben die irakischen Streitkräfte und mit ihnen verbündete Milizen den IS aus der von ihm gehaltenen Großstadt Falluja, 50 Kilometer westlich von Bagdad.

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