Allein in Teheran

Iran: 450 Festnahmen seit Samstag

02.01.2018

Das iranische Staatsfernsehen berichtet von weiteren neun Toten bei Protesten. 

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Seit Samstag sind bei den Protesten im Iran allein in Teheran 450 Menschen festgenommen worden, wie staatliche Stellen mitteilen.
 
 
Bei den Protesten im Iran soll es nach Angaben des staatlichen Fernsehens Irib auch weitere neun Tote gegeben haben. In der Region um Isfahan im Zentrum des Landes seien sechs Demonstranten, ein Mitglied der Revolutionsgarden, ein Passant sowie ein Polizist getötet worden, berichtete das Staatsfernsehen. Der Tod des Polizisten war zuvor bereits gemeldet worden.

© IRINN/ReutersTV

Irib hatte zuvor berichtet, dass in der Nacht zum Dienstag ein Revolutionswächter der Stadt Najafabad im Zentraliran von Demonstranten getötet worden sei. Er sei erschossen worden. Nach Angaben von Irib beweist die Tat, dass einige der Demonstranten bewaffnet seien. Die Revolutionswächter sind Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden, einer paramilitärischen Organisation zum Schutz des Systems.
 
© IRINN/ReutersTV
 
Bis zum Montag starben nach Angaben des Staatsfernsehens im Zentral-, West und Südwestiran mindestens zehn Demonstranten. Zudem kamen ein alter Mann und ein Kleinkind bei einem Unfall während der Proteste im westiranischen Dorud um.
 
© AFP PHOTO / HO / IRIB
 
In sozialen Netzwerken wird behauptet, dass die Polizei in Dutzenden Städten auf die Demonstranten schieße; es habe am Montag erneut Tote gegeben. Diese Berichte ließen sich jedoch nicht unabhängig überprüfen.
 
 
Die Proteste hatten am Donnerstag begonnen. Sie richteten sich zunächst gegen die Wirtschafts- und Außenpolitik der Regierung, wurden aber zunehmend systemkritisch. Am Samstag griffen die Proteste auch auf die Hauptstadt Teheran über. Nach Augenzeugenberichten griff die Polizei in Teheran mit Wasserwerfern und Tränengas ein.
 
Zehntausende Iraner protestieren gegen die Mullahs im Land. Die Staatsmacht reagiert mit Härte gegen die Demonstranten. Die USA und Israel hoffen auf den politischen Umsturz, während Rohani zugibt, dass die iranische Regierung die Lage nicht mehr vollständig unter Kontrolle habe.
 

Ehemaliger Mossad-Chef Halevy warnt vor Einmischung im Iran

 

Der ehemalige Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad hat angesichts der jüngsten Proteste im Iran vor einer Einmischung Israels gewarnt. Efraim Halevy sagte der "Jerusalem Post" vom Dienstag: "Wenn wir uns in die Ereignisse im Iran einschalten, wird dies keinerlei Vorteil bringen. Wir haben genug eigene Probleme."

Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu hatte den Demonstranten im Iran am Montag Erfolg gewünscht und die Hoffnung auf einen Sturz der iranischen Führung geäußert. Er warf europäischen Regierungen vor, sie unterstützten die Demonstranten nicht in ihrem Kampf für Freiheit. Auch Geheimdienstminister Israel Katz sagte, Israel wolle sich zwar nicht einmischen, "aber wir wünschen uns, dass das Unterdrückungsregime beendet und durch eine Demokratie abgelöst wird".

 

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