Deutliche Warnung
Iran droht Israel mit "nie zuvor eingesetzten Waffen"
16.04.2024"Israel soll sich seinen nächsten Schritt weise überlegen", sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsausschusses des Iran.
Nach dem massiven Raketen- und Drohnenangriff des Iran auf Israel am vergangenen Wochenende scheint ein Gegenschlag absehbar. Iranische Beamte haben nun eine deutliche Warnung in Richtung Israel ausgesprochen, sollte es zu einem Vergeltungsschlag kommen. Laut "The Economic Times" droht Iran mit "nie zuvor eingesetzten Waffen".
Abolfazl Amouei, der Sprecher des Nationalen Sicherheitsausschusses des Iran, sagte außerdem, dass sein Land sich strategisch auf die verschiedensten Szenarien einstelle. Amouei weiter: "Israel soll sich seinen nächsten Schritt weise überlegen."
Auch der iranische Präsident Ebrahim Raisi und Außenminister Amir Abdollahian äußerten sich ähnlich: Sie warnten Israel vor "weiteren Aggressionen" und betonten das Recht des Irans, sich zu verteidigen. Raisi sprach von der Möglichkeit einer harten Reaktion. Abdollahian stellte das iranische Vorgehen als "legitime Selbstverteidigungsmaßnahme" dar.
Angriff auf Botschaftsgelände in Damaskus
Der Iran hatte seine Drohung mit Vergeltung zwei Wochen nach dem Angriff auf sein Botschaftsgelände in Damaskus wahr gemacht, bei dem sieben Offiziere der mächtigen Revolutionsgarden getötet wurden. Unter den Toten sind auch zwei ranghohe Befehlshaber. Der Iran macht Israel für den Angriff verantwortlich. Israel hat weder bestätigt noch dementiert, den Angriff ausgeführt zu haben.
Bei dem iranischen Angriff wurde Behörden zufolge ein siebenjähriges Mädchen schwer verletzt. Eine israelische Militäreinrichtung wurde nach Angaben der Armee leicht beschädigt.
Putin telefonierte mit Irans Präsident Raisi
Nach Teherans Raketenangriff auf Israel hat Russlands Präsident Wladimir Putin in einem Telefonat mit seinem iranischen Kollegen Ebrahim Raisi alle Seiten im Nahostkonflikt zur Zurückhaltung aufgerufen. Putin habe in dem Gespräch seine Hoffnung ausgedrückt, dass es nicht zu einer weiteren Runde der Konfrontation komme, teilte der Pressedienst des Kremls am Dienstag mit. Eine Eskalation könne katastrophale Folgen für die gesamte Region haben.
Russland hat den Raketenangriff Irans auf Israel nicht explizit verurteilt. Der Iran hatte in der Nacht auf Sonntag Israel mit mehr als 300 Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen beschossen. Die Attacke erfolgte als Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Angriff auf ein iranisches Konsulatsgebäude in Syrien und wurde fast vollständig abgewehrt.
Raisi: Begrenzter Schlag
Raisi betonte nach Kremlangaben im Gespräch mit Putin, es habe sich bei dem Beschuss um einen begrenzten Schlag gehandelt. Teheran sei an einer weiteren Eskalation nicht interessiert. "Beide Seiten haben konstatiert, dass der ursprüngliche Grund für die jetzigen Ereignisse im Nahen Osten in der Ungelöstheit des israelisch-palästinensischen Konflikts liegt", heißt es in der Mitteilung. Moskau und Teheran forderten Israel zu einer Feuerpause im Gazastreifen auf. Der aktuelle Konflikt dort war durch einen Terrorangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 ausgelöst worden.
Russland und der Iran gelten als Verbündete. So liefert der Iran auch Waffen, insbesondere Drohnen für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. In dem Gespräch sei es auch um den Ausbau der bilateralen Zusammenarbeit gegangen, heißt es.
Israel: Iran wird "nicht ungeschoren davonkommen"
Der iranische Angriff auf Israel am vergangenen Wochenende wird nach Worten des israelischen Armeesprechers nicht ungestraft bleiben. "Der Iran wird mit dieser Aggression nicht ungeschoren davonkommen", sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Dienstag auf dem Militärstützpunkt Julis. "Wir werden diese Aggression in der Region nicht erlauben." Während die Welt über die "nukleare Bedrohung durch den Iran" spreche, baue das Land "eine konventionelle Bedrohung auf".
"Das heißt, es will einen Feuerring um Israel legen", fuhr Hagari fort. Im Ringen um eine angemessene Antwort geht die israelische Regierung zunächst politisch gegen den Iran vor. Außenminister Israel Katz sagte am Dienstag, neben den militärischen Planungen führe er "einen diplomatischen Angriff" auf den Iran, in dem er 32 Staaten schriftlich darum gebeten habe, das iranische Raketenprogramm zu sanktionieren und die Revolutionsgarden als terroristische Vereinigung zu listen. Das israelische Kriegskabinett sollte unterdessen am Nachmittag zum dritten Mal nach den iranischen Angriffen vom Wochenende tagen.