EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton zeigte sich enttäuscht.
Nach zwei Tagen sind die internationalen Verhandlungen über das umstrittene iranische Atomprogramm ohne wesentliche Fortschritte beendet worden. EU-Außenministerin Catherine Ashton zeigte sich am Samstag in Istanbul vor Journalisten über den Ausgang "enttäuscht".
Kein neuer Termin
Aus westlichen Diplomatenkreisen verlautete, dass in Istanbul trotz Drängens der 5+1-Gruppe kein bilaterales Treffen zwischen den USA und dem Iran zustande gekommen sei. Weitere Diskussionen mit der Regierung in Teheran seien vorerst nicht geplant, die Tür zum Dialog stehe aber offen, sagte Ashton. "Unsere Vorschläge bleiben auf dem Tisch." Die Gruppe habe unter anderem ein neues Angebot zur Anreicherung von iranischem Uran im Ausland vorgelegt.
Streit um Urananreicherung
Die Urananreicherung steht im Zentrum des Atomstreits, denn angereichertes Uran kann zivil, aber auch zum Bau von Atombomben genutzt werden. Teheran hatte bereits Ende 2009 einen Vorschlag abgelehnt, wonach es einen Großteil seines Vorrats an schwach angereichertem Uran in Russland deponieren sollte, um im Gegenzug von Russland und Frankreich Brennstäbe für einen iranischen Forschungsreaktor zu erhalten. Anschließend waren die Atomgespräche auf Eis gelegt worden, der UN-Sicherheitsrat einigte sich im vergangenen Sommer auf eine neue Sanktionsrunde gegen Teheran. Einen von Brasilien und der Türkei ausgehandelten Kompromiss zur Urananreicherung im Ausland wies der Westen als ungenügend zurück.
Iranische Delegation unnachgiebig
Im Dezember hatten die 5+1-Gruppe und der Iran die Verhandlungen nach mehr als einem Jahr Pause in Genf wieder aufgenommen und sich auf eine Fortsetzung in Istanbul verständigt. In der türkischen Metropole zeigte sich die iranische Delegation aber unnachgiebig. Ein Vier-Augen-Gespräch zwischen Ashton und Jalili verlief nach Angaben aus westlichen Diplomatenkreisen "nicht überzeugend". In der Nacht seien die Verhandlungen "ergebnislos" unterbrochen worden. Am Samstag kamen die Delegationen erneut zusammen, ohne sich auf konkrete Fortschritte einigen zu können.
Iranische Zentrifugen immer effizienter
US-Wissenschaftler warnten unterdessen davor, dass der Iran innerhalb der kommenden zwölf Monate genügend hochangereichertes Uran für den Bau einer Atombombe produzieren könnte. In einer am Freitag veröffentlichten Studie der Vereinigung amerikanischer Wissenschaftler (FAS) heißt es, dass die Effizienz iranischer Zentrifugen ungeachtet ihres zahlenmäßigen Rückgangs im vergangenen Jahr zugenommen habe. Der Iran benötige nur noch "fünf bis zwölf Monate" zur Herstellung einer ausreichenden Menge hochangereicherten Urans für eine Bombe.