Der unberechenbare iranische Präsident möchte den Westen in die Knie zwingen.
Der Iran versetzt die Welt in Angst und Schrecken: Im Rahmen seiner umstrittenen Marinemanöver an der Straße von Hormuz ließ Präsident Mahmoud Ahmadinejad am Montag zwei weitere Raketen abfeuern – zu „Testzwecken“, wie aus Teheran offiziell verlautete.
Meeresenge sperren
Damit nicht genug: Der Iran drohte erneut, die für den Westen so wichtige Straße von Hormuz vollständig zu blockieren – und damit den gesamten Öltransport in der Meerenge zu verhindern.
Die Rhetorik der iranischen Führung lässt die internationale Staatengemeinschaft erschaudern: „Mit unserem immensen Verteidigungspotenzial an der Straße von Hormuz werden wir die Hände der Aggressoren abschlagen“, hieß es am Montag aus Teheran. Die USA und Frankreich erwiderten, man werde das unter keinen Umständen akzeptieren.
Iran pokert hoch
Westliche Militärstrategen sind uneins: Die aktuellen Raketentests seien reine Drohgebärden. Teheran möchte seine Macht demonstrieren, um so in neue Verhandlungen über sein Atomprogramm gehen zu können, sagen die einen.
Andere Experten warnen davor, die Drohgebärden Teherans als reines „Pokern“ abzutun: Ahmadinejad sei unberechenbarer denn je und zu allem fähig.
Zuvor hatte die Teheraner Führung mit Stolz „große Fortschritte“ beim Atomprogramm vermeldet: Erstmals habe man einen eigenen Kernbrennstab hergestellt.
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Der Iran demonstriert militärische Stärke und hat bei einem Manöver zwei weitere Raketen getestet.
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So habe eine Rakete vom Typ "Kader" wie geplant ein Ziel im Persischen Golf zerstört, sagte der stellvertretende Marinekommandant Mahmoud Moussavi am Montag der amtlichen Nachrichtenagentur IRNA
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Demnach wurde die Rakete von der Küste abgefeuert.
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Bei einer zweiten Rakete vom Typ "Nur" ("Nour") habe es sich um eine Boden-Boden-Rakete gehandelt.
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Der Iran testete bereits am Wochenende eine neue Rakete.
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Die "Kader" ("Ghader") hat eine Reichweite von etwa 200 Kilometern, wird aber vom Iran als Langstreckenrakete bezeichnet.
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Die Islamische Republik hält seit der vergangenen Woche ein Manöver in der Region ab und hat gewarnt, die für die Schifffahrt sehr wichtige Straße von Hormuz zu blockieren. Hintergrund ist der Streit über das iranische Atomprogramm: Vor allem westliche Länder verdächtigen das ölreiche Land, an Atomwaffen zu forschen, was die Regierung in Teheran bestreitet. Nach ihrer Darstellung dient das Programm der Energieerzeugung.
Golfstaat ist Öl-Multi
Der Iran ist das viertwichtigste Erdölförderland der Welt, seine Lage an der Straße von Hormuz verleiht der Krise besondere Brisanz.
Nadelöhr Hormuz-Straße
Die Straße von Hormuz ist eine strategisch bedeutende Meerenge zwischen der arabischen Halbinsel und dem Iran. Der Wasserweg verbindet den Persischen Golf mit dem Indischen Ozean. An der engsten Stelle ist er nur rund 50 Kilometer schmal. Ein Großteil der Ölexporte aus Nahost wird auf der Meeresstraße befördert. Durch das Nadelöhr befördern Tanker bis zu 40 Prozent des weltweit auf Schiffen transportierten Öls – unter anderem nach Europa, Fernost und in die USA. Eine Blockade der Straße von Hormuz würde faktisch den Ölexport aus dem Persischen Golf unterbinden – mit fatalen Folgen für Dutzende Länder. Auch Österreich wäre betroffen.